Fußball Hunger auf Fußball ist groß

Wuppertal · Zum ersten Mal ist die Fußballschule Grenzland in den Ferien beim SC Sonnborn zu Gast. Mit 32 Kinder sind die Anmeldezahlen wohl coronabedingt mäßig, die Begeisterung ist aber spürbar.

Noch ein paar Hinweise von Trainer Dennis Ambrosimov: Gleich wird wieder gespielt.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Nero und Daniel können gar nicht genug vom Fußball bekommen. In der vergangenen Woche, der ersten Ferienwoche, haben die beiden Jugend-Kicker der Breiten Burschen Barmen schon das Ferienfußball-Camp der Fußballschule Grenzland in der Nachbarstadt Schwelm besucht. Seit gestern sind sie täglich mehrere Stunden im Sonnborner Hafen am Ball, wo die Fußballschule vom Niederrhein zum ersten Mal ihre Zelte aufgeschlagen hat.

„Man merkt schon, dass alle hier besonders heiß auf Fußball sind“, sagt Marco Barthomlomae, F-Jugend-Trainer des SC Sonnborn, der den Trainern der Fußballschule die Bälle und weiteres Trainingsmaterial zur Verfügung stellt. Er selbst habe mit seiner Mannschaft zwar gleich nach der ersten Lockerung des Coronaschutzes wieder auf dem Platz gestanden, aber zunächst auch nur mit Pass- und Laufübungen. Inzwischen darf endlich wieder richtig gekickt werden. Zehn Spieler aus seiner Mannschaft sind beim Camp jetzt dabei. 32 im Alter von 6 bis 13 Jahren sind es insgesamt.

„Dafür, dass wir erstmals bei dem Verein sind, ist das okay, auch wenn sicher noch mehr möglich gewesen wären“, sagt Dennis Abrosimov, einer von drei Trainern, die die Kinder in Sonnborn anleiten und betreuen. Abrosimov ist Oberliga-Spieler in Schonnebeck, Michel Tißen war früher Trainer der U 14 und U 15 beim MSV Duisburg und Henry Ambrose trainiert sonst die U 17 von Rot-Weiß Ahlen.

„Da kann man sich schon das ein oder andere für das eigene Training abschauen“, findet der Sonnborner Marco Bartholomae. Nach Aufwärmen und altersgemäßer Aufteilung von zwei gleich großen Gruppen standen Pass- und Torschussübungen auf dem Plan, ehe vor dem Mittagessen das erste Spiel gemacht wurde. Bartholomae nennt Corona als Erklärung dafür, dass die Anmeldezahlen leicht unter den Erwartungen geblieben sind. „Die Anmeldezeit fiel genau in die Phase, als niemand wusste, was überhaupt möglich ist. Ich leite eine Schul-AG und hatte vorher dort bereits Flyer vom Fußballcamp verteilt und gleich 14 Rückmeldungen von Kindern, die mitmachen wollten. Davon sind im Endeffekt jetzt nur zwei dabei“, berichtet er. Da scheint Wuppertal allerdings eine gewisse Ausnahme zu sein, denn auch das Camp bei den Breiten Burschen Barmen, seit Jahren auf dem Veranstaltungsplan der Grenzländer und stets eines der bestbesuchten, steht aktuell erst bei 24 Anmeldungen. „Gerade auf dem Land knallt es dagegen regelrecht, da haben wir 70 bis 80 Kinder“, berichtet Robert Pinior, Managing Director der Fußballschule.

An den Bedingungen auf den Wuppertaler Plätzen kann es nicht liegen. „Der Kunstrasen hier ist Klasse, die Anlage gemütlich“, sagt Trainer Michel Tißen, während die Kinder in der Mittagspause gerade unter dem Holzdach der Tribüne mit Heißhunger ihre Nudeln mit Bolognesesoße vertilgen. Gerade wegen der guten Bedingungen habe man vorher beim SC Sonnborn für das Camp angefragt.

Das Camp bei den Breiten Burschen Barmen gehört im Trainerkreis der Fußballschule Grenzland sogar zu den Lieblingscamps. „Ich hoffe, ich bin dieses Jahr wieder dabei“, sagt Dennis Abrosimov. „Der Platz ist ein Traum und die Organisation von Vereinsseite toll“, fügt er an, fühlt sich aber auch in Sonnborn auf Anhieb wohl.

Wie bei jedem Camp derzeit sind auch hier die Hygieneregeln einzuhalten: Getrennter Aus- und Eingang, die eingeteilten Gruppen werden nicht mehr gemischt, Händewaschen vor dem Mittagessen. Wie diszipliniert gerade auch die ganz jungen Kicker in dieser Hinsicht schon sind, darüber war Marco Bartholomae schon beim eigenen Training überrascht. Der Begeisterung am Spiel tut das kaum einen Abbruch. Die ersten sind schon wieder auf dem Platz, nachdem sie auch den Nachschlag verputzt haben und verbringen den Rest der Mittagspause mit Torschüssen.

Nero und Daniel wären am liebsten auch in drei Wochen beim Camp bei den Breiten Burschen wieder dabei, aber Nero ist dann verreist und Daniel meint: „das dritte Camp in den Ferien, das kann ich meinen Eltern nicht zumuten.“