Judo: Kostproben vom Olympiasieger
Ole Bischof trainierte den Nachwuchs im Sport Forum.
Wuppertal. Was passiert, wenn Ole Bischof einen sumi gaeshi ansetzt, dass musste im Finale der Olympischen Spielen in Peking der Südkoreaner Kim Jaebum erfahren. Der gelungene Wurf, bei dem der Gegner um die Ecke gekippt wird, brachte Ole Bischof als fünftem Judoka in der Geschichte des deutschen Judosports die Goldmedaille ein. Und eine Einladung in das Sport Forum am Hofkamp, wo Peter Frese, Präsident des deutschen Judoverbandes, den bergischen Nachwuchs ausbildet.
In Wuppertal stellte Bischof gestern sein Stehvermögen und seinen Kampfgeist unter Beweis - und das vor allem beim Autogrammeschreiben. Die gute Laune nach dem größten Sieg seiner Laufbahn hat sich der gebürtige Reutlinger, der in der Gewichtsklasse bis 81 Kilogramm auch schon Europameister war, bis heute bewahrt. Geduldig schrieb Bischof ein Autogramm nach dem anderen für seine genauso geduldig wartenden kleinen Fans. Zuvor hatte der prominente Gast eine Trainingsstunde geleitet und einige Kostproben seines Könnens gezeigt
"Er ist sehr stark und sehr schnell", meinten Christian Tröster (16) und Dustin Fiedler (17) anerkennend. Die beiden Nachwuchskämpfer hatten bei spektakulären Fußtechniken, Schulterwürfen und Armhebeln im Bodenkampf als Sparringspartner ein gutes Bild abgegeben.
So auch bei der Demonstration des sumi gaeshi, der nicht ganz so spektakulär aussieht, aber zum gewitzten, variantenreichen Kampfstil von Bischof passt. "Der Ole ist ein Supertyp. Man sieht ja, wie unkompliziert er mit den Kindern umgeht", freute sich Peter Frese über den Besuch. Bischof hatte die Bilanz des Deutschen Judobundes in Peking mächtig aufpoliert. "Mit der Ausbeute insgesamt kann ich trotz der Goldmedaille nicht zufrieden sein. Die Chancen für eine zweite Medaille waren da", meinte Frese im Rückblick.
Vor Ole Bischof hatten vor Jahren mit Frank Wieneke und Yvonne Bönisch zwei weitere Goldmedaillengewinner im Sport Forum ihre Autogrammkarten verteilt. Doch so groß wie bei Ole Bischof war der Andrang noch nie. Am Ende der Judo-Demonstration durften Christian Tröster und Dustin Fiedler den Star auf die Matte werfen. Das richtige Fallen gehört schließlich zum Judo wie die gute Wurftechnik. Auf den Showkampf Frese gegen Bischof warteten die Besucher aber vergebens, denn der Präsident wollte wohl lieber keinen sumi gaeshi riskieren. Ole Bischof gab sich da schon kampflustiger. "Ich hätte den Peter gerne mal geworfen. Warum auch nicht."