Kampfsport: Frühes Ende für Özkan Köse

Große Show in der Stadthalle vor nur wenigen Zuschauern. Neuauflage ist geplant.

Wuppertal. Es war alles angerichtet für einen großen Kick- und Thaibox-Abend in der Historischen Stadthalle. Tolles Ambiente, ein liebevoll eingebautes Rahmenprogramm, hochkarätige internationale Kämpfer und als i-Tüpfelchen sogar ein WM-Fight. Sogar freie Platzwahl hatten die Zuschauer. Und eben das war das Problem. Denn anstelle der erwarteten 1250 verirrten sich nur etwa 350 zahlende Gäste ins Schmuckkästchen auf dem Johannisberg.

Heinz Günther vom Veranstalter S-8 Thaiboxing war dementsprechend enttäuscht: "Wir hatten nicht bedacht, dass es das Osterwochenende ist. Ich denke, das hat uns viele Zuschauer gekostet." Dass die Eintrittspreise zwischen 40 und 130 Euro zu hoch kalkuliert waren, fand Günther nicht. "Bei einer Veranstaltung dieser Klasse ist das absolut angemessen. Aber wir haben Erfahrungswerte gesammelt und werden im kommenden Jahr erneut etwas in Wuppertal auf die Beine stellen. Alle, die nicht hier waren, haben etwas verpasst."

Der Sport war klasse, ebenso die Show. Angefangen mit der Eröffnungszeremonie mit drei Athleten in Goldfarbe zu den pathetischen Klängen der Orgel und den thailändischen Tänzerinnen als Fahnenträgerinnen. Wobei nicht jeder, der die Show beim Einmarsch beherrschte, das Ringviereck als Sieger verließ. Einer, dem die perfekte Mischung gelang, war der Thailänder Saenchai Sor Kingstar.

Der dreifache Lumpini Champion (das Lumpini-Stadion in Bangkok ist das Mekka der Thaiboxer) tänzelte schon auf dem Weg zum Ring so unwiderstehlich, dass die Mädchen der thailändischen Tanztruppe kreischten wie die Fans einer Boygroup. Und bei seinem ersten Auftritt in Europa blieb Superstar Kingstar auch im Ring nichts schuldig. Zwar stemmte sich Yetkin Ozkul mutig gegen das Unheil, doch als der Meister in Runde 2 ernst machte, war es um den Franzosen geschehen und Kingstar konnte noch eine kleine Tanzeinlage zum besten geben.

Der Mann für die besonders spektakulär eingesprungenen Kicks war Baker Barakat. Trotz eines "Rocky-Schreis" vor seinem letzten Schlaghagel gelang es ihm allerdings nicht, seinen Gegner auszuknocken. Anders hingegen Danyo Ilunga. Der Kongolese kam im Stammesoutfit mit Leopardenfell, Rock und Speer. Im Duell der dunkelhäutigen Modellathleten schickte er Revanho Blokland (Niederlande) vorübergehend ins Reich der Träume.

Die Wuppertaler Lokalmatadoren Ögün Sesli (Soppsec) und vor allem Özkan Köse konnten die Erwartungen aber nicht annähernd erfüllen. Sesli verlor einstimmig nach Punkten, was für seinen Trainer Lutz Neukirchen nicht ganz unerwartet kam. "Ogün hat in der Vorbereitung zu wenig Sparing gemacht, war viel zu weit weg von seinem Gegner und hat seine Schläge teilweise aus Oberbarmen geholt. "Das war viel zu durchschaubar", ärgerte sich Neukirchen.

Ganz heftig erwischte es Köse, auf den der Abend eigentlich zugeschneidert war. Er wurde bereits in der 1. Runde an einer Stelle getroffen, die Kickboxern selbst an Ostern übelste Schmerzen bereitet. Zwar nahm er den Kampf wieder auf, doch nach einem Treffer am Kopf und einem blutenden Cut am rechten Auge brach der Ringrichter den Kampf ab. Neuer Weltmeister ist somit Alban Ahmeti, der seinen Sieg mit einem Salto feierte.