Kickboxen: „Nacht der Löwen“ ein Kracher
Kickboxen: Gut 800 Zuschauer in Halle an der Bromberger Straße.
Wuppertal. Die Reihen auf der Tribüne und um den Ring mit gut 800 Zuschauern dicht besetzt, der VIP-Bereich mit weiß gedeckten Tischen und rot drapierten Stühlen geradezu festlich heraus geputzt: Die ansonsten eher schmucklose Sporthalle Bromberger Straße erlebte in der "Nacht der Löwen" mit ihren 19 Kämpfen nach K1-Regeln und einem Box-Duell einen wahren Höhepunkt.
Da die Lokal-Matadoren ihren Gegnern in den Hauptkämpfen auch souverän "rohe Ostern" bescherten, traten die Freunde des Kickboxens, unter ihnen auch eine stattliche Anzahl breitschultriger "Bad Boys Midland" und "Hell’s Angels" aus Köln, gegen 23Uhr gut gelaunt den Heimweg an.
Versuchten sich im Vorprogramm die Nachwuchskämpfer mit unterschiedlichen Erfolgen um die Gunst des Publikums, so waren die sieben Hauptkämpfe schon echte "Kracher", wobei das bei Werner Kreiskott im abschließenden Schwergewichtskampf wörtlich zu nehmen war. Sein kurzfristig eingesprungener Gegner Senol Cetin (Hamm) versuchte, den "Panzer", wie der bullige Wuppertaler von seinen Fans genannt wird, mit Fußtechniken aufzuhalten.
Vergeblich, denn links und rechts prasselten die Haken auf den sichtlich überforderten Gegner ein. Schon in der ersten Runde ging Cetin zu Boden, rappelte sich zwar wieder auf, doch da er nicht mehr verteidigungsfähig erschien, brach der Ringrichter ab. Die Halle tobte und Kreiskott nahm die Huldigungen seiner Anhänger strahlend entgegen.
Cagri Ermis, Kreiskotts Partner im "Fight-Club Vohwinkel", stellte in einem klassischen Boxkampf gegen den jungen Mustafa Baikarjo (Paderborn) seine technischen Fähigkeiten ebenso unter Beweis wie seine beachtliche Schlagstärke. Im Mittelgewicht tauchte er geschickt unter der größeren Reichweite von Baikarjo weg, trieb seinen Gegner vor sich her und brachte präzise Körperhaken, garniert mit einigen Kopftreffern, ins Ziel. Das brachte ein vorzeitiges Ende in der zweiten Runde und den verdienten Beifall der begeisterten Fans.
Auch Marcel Gottschalk (Fightclub Wuppertal) bewies in seinem Kampf in der Gewichtsklasse bis 95 Kilogramm vornehmlich seine außergewöhnliche Schlagstärke. Sein Gegner Kökshal Orduhan (Köln) schlug auf dem Weg in den Ring auf dem Laufsteg eindrucksvoll ein Rad, doch während des Kampfes kam er nicht mehr zum Schlagen. Das besorgte der entschlossen angreifende Gottschalk. Er traf den Kölner während eines "Gewitters" am Kehlkopf, worauf der schon in der 1. Runde aufgab.
Einen weiteren sportlichen Höhepunkt gab es im Titelkampf um die deutsche Meisterschaft im Schwergewicht nach IKBO-Version, wobei Herausforderer Nicolai Valin (Dortmund) den Titelverteidiger Moritz Schacht (Duisburg) eindrucksvoll in der 3.Runde mit klassischem K.o. besiegte. "Hier werden wir gern noch mal veranstalten", sagte Ausrichter Stefan Vollmerhausen und zeigte sich mit der Resonanz trotz des gleichzeitigen "Events" in der Stadthalle durchaus zufrieden.