Lokalmatadore in der Wand

Am Wochenende finden an der Badischen Straße Deutsche Meisterschaften statt.

Wuppertal. Nur eine Woche nach der Kurzbahn-DM in der Schwimmoper finden am kommenden Wochenende erneut Deutsche Meisterschaften in Wuppertal statt. Es geht dabei ausgerechnet um die Sportart, die auch schon einmal in die Schwimmoper einziehen sollte, als deren Verkauf und Umnutzung eigentlich bereits beschlossene Sache war: ums Klettern. Glücklicherweise fiel damals doch noch die Entscheidung, das Bad zu sanieren. Gleichzeitig entstand im Wuppertaler Osten ein Kletterzentrum, das inzwischen weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist.

In den Wupperwänden an der Badischen Straße ist am Samstag und Sonntag zum zweiten Mal nach 2006 die Elite im Lead-Klettern nach vorgegebenen Routen zu Gast. Ein perfekter Abschluss eines Jahres, mit dem Wupperwände-Geschäftsführer Christian Poppien sehr zufrieden ist. Wer Tag für Tag erlebt, wie bevölkert die Halle ist — vor allem mit Jugendlichen — kann das nachvollziehen. „Wir werden inzwischen in ganz Wuppertal wahrgenommen. In den ersten Jahren kamen oft mehr Gäste aus dem Ruhrgebiet und aus dem Sauerland als aus Wuppertal selbst“, sagt Poppien.

Während in der Woche vor allem die Breitensportler das Gros stellen, ist am Wochenende Spitzensport angesagt. Dann geht es wieder bis weit in den zwölf Meter tiefen Überhang der 16 Meter hohen Hallenwände. Werbung für eine Sportart, die 2012 olympisch werden will. Unter den zwölf beziehungsweise acht besten Athleten, die sich in den einzelnen Altersklassen beim Deutschland-Cup für das Finale qualifiziert haben, sind auch vier Lokalmatadore. Nur Titelverteidigerin und Superstar Juliane Wurm von der Sektion Wuppertal fehlt, weil sie sich in diesem Jahr auf den Weltcup konzentriert hatte, bei dem sie beachtliche Fünfte wurde.

Bei den Herren gehört dafür Markus Jung, der schon einmal Deutscher Vizemeister war, zu den Besten. Der 24-Jährige klettert zwar noch für die Sektion Siegen, hat aber ein Heimspiel, denn er absolviert seit diesem Jahr eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann in den Wupperwänden. Ab heute wird er sich auf die Büroarbeit konzentrieren müssen, denn in die Halle darf er nicht mehr. Dort werden die international renommierten Christian Bindhammer (Allgäu) und Jonas Baumann (Wuppertal) bereits die Wettbewerbsrouten in die Wände schrauben. Und die dürfen vorher nicht besichtigt werden, damit niemand einen Vorteil hat.

Während Jung glaubt, dass ein Treppchenplatz schwer zu erreichen sein wird und Thomas Tauporn als Topfavoriten sieht, werden einem anderen Wuppertaler in seiner Altersklasse (Jugend A) Siegchancen eingeräumt: Der 17-jährige Jonas Winter ist gerade erst in Troisdorf NRW-Meister geworden. Wie Winter, tritt auch Simon Ritter für die Sektion Barmen in der Jugend A an. Das Wuppertaler Quartett vervollständigt Alexander Wurm (Sektion Wuppertal), 15-jähriger Bruder von Julian Wurm.