Prellball: Vom Turnspiel zum Exoten
Der Hatzfelder TV hält die Tradition auf Leistungsebene hoch. Die erste Mannschaft hat Chancen auf den Aufstieg zur Regionalliga.
Wuppertal. Früher hatte ihn jeder Verein in seinem Repertoire, der über eine Turnabteilung verfügte, heute ist Prellball eine fast schon exotische Sportart. Dass es sich nicht nur um einen Pausenfüller zwischen Turnübungen handelt, beweist in Wuppertal auf Leistungsebene inzwischen nur noch der Hatzfelder TV. Ihr gutes Niveau unterstrich die erste Mannschaft des HTV beim Heimturnier am Kothen, bei dem der Verbandsligist alle seine fünf Spiele gewann.
Wer Prellball selbst in dieser untersten Leistungsklasse das erste Mal verfolgt, ist überrascht, wie anspruchsvoll die Sportart ist, die mit drei oder vier Spielern pro Team gespielt wird. Verwandt mit dem Volleyball, ist die Leine beim Prellball nur 40 Zentimeter hoch. Das, gepaart mit einem nicht gerade federleichten Lederball, macht es auf den ersten Blick extrem schwierig, die bis zu 110 Stundenkilometer schnellen Angriffsschläge zu parieren. Dies geschieht, indem man den Ball auf den Boden blockt, also prellt, und so seinem Mitspieler die Gelegenheit gibt, ihn kontrolliert zum Angreifer weiterzuprellen. Der Angriffschlag erfolgt meist von unten, weil so mehr Tempo hineinzubringen und ein flacher Ball schwerer abzuwehren ist. Gezählt wird jeder Punkt, Spielzeit ist zweimal zehn Minuten.
„Schnelligkeit, Reaktionsvermögen und Auge“, nennt HTV-Prellballwart Frank Kampe die Eigenschaften, die das Spiel erfordere. Durch seine Mutter, die mit der Barmer TG sogar mal Deutscher Meister war, und seinen Vater (Ex-Fortune) wuchs Kampe in den Sport hinein und hat längst auch Sohn Patrick infiziert.
Der 18-Jährige ist bereits in die erste Herren aufgerückt, in der noch Angreifer Woijtek Palka und Daniel Bartsch spielen. Die Drei zeigen, dass es kein Nachteil sein muss, „nur“ zu dritt auf dem Feld zu stehen. Jeder muss an jeden Ball ran, so kommen weniger Missverständnisse auf, als wenn man das 8 mal 8 Meter große Feld mit vier Spielern fast ausfüllt. Bei noch zwei ausstehenden Spieltagen hat der HTV beste Chancen, am Ende zu den besten zwei Teams zu gehören, die zu den Aufstiegsspielen zur Regionalliga zugelassen werden.