Schweden-Duo träumt vom Halbfinale
Max Darj und Linus Arnesson vom BHC haben gute Chancen bei der EM in Kroatien die nächste Runde zu erreichen.
Trotz einer Niederlage gegen Weltmeister Frankreich haben es die BHC-Spieler Max Darj und Linus Arnesson mit Schweden selbst in der Hand, bei der Europameisterschaft in Kroatien ins Halbfinale einzuziehen. Theoretisch könnten sie heute gegen Norwegen mit weniger als fünf Toren Unterschied verlieren, wenn Kroatien nicht gegen Frankreich gewinnt. Es ist also eine aufregende Zeit für das BHC-Duo in Zagreb, das im Interview allerdings einen sehr entspannten Einruck macht.
Wie schwer ist es, sich umzustellen vom Niveau der Liga auf das bei einer Europameisterschaft?
Linus Arnesson: Man kann die zweite Liga nicht mit einem Turnier dieser Qualität vergleichen. Es ist ein großer Schritt. Alles ist für mich anders und ich spiele nicht so viel, aber man merkt den Unterschied schon.
Max Darj: Zuallererst denke ich, dass wir auch beim BHC eine sehr gute Mannschaft haben. Aber hier ist es ein anderes Spiel und für mich hat die Umstellung dieses Mal ein bisschen länger gedauert. Ich habe sogar drei, vier Spiele dafür gebraucht, aber jetzt habe ich meinen Rhythmus gefunden.
Hilft es, hier regelmäßig mit Spielern von internationalem Format zu trainieren?
Arnesson: Ja, auf jeden Fall. Wir sind hier mit den besten Spielern Schwedens zusammen. Ich lerne jeden Tag, aber ich lerne auch in Deutschland jeden Tag. Das macht man immer, wenn man mit anderen Spielern trainiert oder gegen sie spielt. Ich nehme hier und da etwas mit, um mich dann insgesamt zu verbessern.
Ist so ein Turnier eigentlich eine willkommene Abwechslung zum Alltag in der Liga?
Darj: Definitiv. Man sieht andere Gesichter, man trainiert mit anderen Spielern. Wir haben hier innerhalb des Teams sehr viel Spaß, wir können Schwedisch sprechen. Aber ich vermisse auch die Leute in der neuen Heimat.
Gab es vor dem Wechsel zum BHC nach dem Abstieg eigentlich die Sorge, dass die Chancen auf eine Einladung zur Nationalmannschaft sinken würden?
Arnesson: Als ich den Vertrag unterschrieben habe, da hatte der BHC fünf Punkte auf dem Konto. Klar, wir haben sehr viele gute schwedische Spieler, die in ganz Europa in den besten Ligen und den besten Clubs spielen. Wenn man hart arbeitet und gut spielt, dann ist es auch nicht so, dass man aus dem Blickfeld verschwindet. Max war vorher schon im Kader, aber auch bei mir gab es immer Kontakt mit den Verantwortlichen. Von daher habe ich daran gedacht, aber Sorgen gemacht habe ich mir nicht.
Ist es ein Problem, dass es jetzt vor der Rückrunde durch das Turnier keine Pause gibt, um irgendwie zu regenerieren?
Arnesson: Ich bin das erste Mal bei einem Turnier, aber da ich nicht so viel spiele, werde ich ausgeruht sein.
Darj: Ich denke, ein paar Tage Pause nach dem Turnier sind schon nicht schlecht, aber man ist einfach in diesem Rhythmus, weil man den ganzen Januar über Handball spielt. Ich glaube, dass es gar keine Frage der Fitness ist, sondern vielmehr eine Kopfsache. Ein wenig Erholung ist schon wichtig, bevor man wieder an Handball denken kann. Ich liebe es aber, hier zu sein und es macht mir extrem viel Spaß, daher ist das kein Problem für mich.
Gab es nach dem Sieg gegen Kroatien Kontakt zu Arnor Gunnarsson? Eine Niederlage gegen die Gastgeber hätte ja bedeutet, dass sowohl Schweden als auch Island in die Hauptrunde einziehen...
Arnesson: Wir haben miteinander gesprochen. Gegen uns haben sie sehr gut gespielt und klar, für ihn und seine Mannschaft ist es extrem hart. Aber wir spielen hier für uns und unseren eigenen Erfolg.
Wie hat sich der Druck verändert, nachdem vier Punkte aus der Gruppenphase mit in die Hauptrunde mitgenommen wurden? Ist es überhaupt noch möglich, in irgendeiner Art und Weise befreit aufzuspielen?
Darj: Jeder Spieler macht sich selbst Druck. Natürlich erwarten die Medien auch immer mehr von uns. Aber jeder will den maximalen Erfolg und macht sich so selbst ausreichend Druck.
Arnesson: Ich denke, dass wir uns selbst den meisten Druck machen, weil wir wissen wie gut wir spielen können. Wir denken gar nicht darüber nach, was denn andere von uns erwarten oder über uns denken. Aber wir selbst wissen, zu was wir in der Lage sind. Nach der Niederlage gegen Frankreich waren wir natürlich sehr enttäuscht, weil wir das Spiel gewinnen wollten und wussten, dass wir das auch können. Es liegt also nur an uns und nicht an irgendwelchen anderen Leuten.