Trampolinwelt schlägt Tennis

Der Sportpark Vohwinkel wird umgebaut. Thomas Drescher will die größte Sprung-Halle in NRW einrichten.

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Für Innovationen ist Thomas Drescher bekannt, seit der Unternehmer in Sachen private Sportstätten 1989 den Sportpark in Vohwinkel eröffnet hat. Damals mit dem noch Becker-boomenden Tennis und Squash-Courts, wozu später noch Badminton hinzukam.

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Doch zum 30. Mai werden — zumindest vorläufig — die letzten Bälle an der Vohwinkeler Straße geschlagen. Dann endet der Pachtvertrag mit Ulf Köhrs, der auch die Tennishallen am Eskesberg und an der Carnaper Straße betreibt. Und dann heißt es: „Alles raus.“ Im Herbst will Thomas Drescher stattdessen mit dem nacheigenen Angaben NRW-weit größten Trampolin-Park an den Start gehen. Drescher hat das Projekt federführend an seinen 23 Jahre alten Sohn Jannik übergeben, da er selbst mit dem Projekt Gaskessel vollauf beschäftigt ist.

„Wir haben uns vor zwei Jahren schon mit dem Thema Trampolinpark beschäftigt, als die Welle aus den USA nach Europa schwappte“, sagt Thomas Drescher. Inzwischen gibt es Sprungwelten in vielen Städten. Für ihn und seinen Sohn habe es deshalb geheißen: „Klotzen statt Kleckern.“ Auf 5000 Quadratmetern sollen 100 verschiedene Trampoline angeboten werden, darunter ein Areal für die ganz Kleinen von zwei bis sechs Jahren, die aus Sicherheitsgründen in üblichen Trampolinparks nicht berücksichtigt würden. Ein Dodgeballfeld, auf dem in Mannschaften eine Art Brennball mit Sprungfederung gespielt werde könne, Trampoline mit Basketballkörben daneben, Riesentrampoline, die eine Sprunghöhe von drei Metern ermöglichen, sowie ein Ninja-Parcours seien vorgesehen. Dazu sollen Jumping-Fitness-Kurse angeboten werden.

Obwohl an der Hülle der Halle bis auf einige zusätzliche Fluchtwege nichts geändert werde (der Bauantrag läuft), beziffert Drescher die Investitionskosten auf 1,5 Millionen Euro. Gute Erfahrung mit Innovationen hatte er 2001 bereits mit der Kinderspielewelt gemacht, die er auf die Tennisplätze gestellt hatte. „Damals waren wir mit die Ersten und wurden praktisch überrannt. Später war der Markt dann gesättigt“, so Drescher. So gab es von 2008 bis jetzt wieder das Tennis-Intermezzo.

Mit gemischten Gefühlen nimmt Mathias Conrads den erneuten Abschied dieser Sportart aus Vohwinkel zur Kenntnis, zumindest was die Ausübung unter dem Dach angeht. „Als Vorsitzender des FSV Vohwinkel finde ich das sehr, sehr bedauerlich. Für unsere noch rund 150 Tennisspieler und die von ESV und TC Nocken heißt das, weitere Wege in Kauf nehmen, wenn sie auch im Winter spielen wollen. Wir haben alle keine eigene Halle.“ Als Politiker, so CDU-Ratsmitglied Conrads, finde er es aber gut. „Es ist doch Klasse für den Stadtteil, wenn es etwas Neues und Innovatives gibt. Genau wie damals mit der Kinderwelt, die das erste Tennis-Loch geschlossen hat.“ Außerdem gehe es um unternehmerische Freiheiten, wenn sich das Geschäfts mit Tennis einfach nicht mehr lohne.

Wann genau in Vohwinkel die ersten Höhenflüge gemacht werden können, lässt Thomas Drescher noch offen, rechnet aber mit September. „Ob Anfang, Mitte oder Ende hängt davon ab, wie schnell die Umbauten vorangehen.“ Möglichst noch diese Woche will er den Vertrag mit einem Gegeralunternehmer schließen.