„Ufo“-Alarm am Hesselnberg
Ultimate Frisbee: Die „Caracals Wuppertal“ richteten die Qualifikation West zur Deutschen Meisterschaft aus.
Wuppertal. Eine Sportart, die mit dem martialischen Wort „Ultimate“ kokettiert, aber ohne Schiedsrichter auskommt? Wer sich das nicht vorstellen kann, dem zeigten die „Caracals Wuppertal“ am vergangenen Wochenende, was diesen fairen Sport, genannt „Ultimate Frisbee“, ausmacht.
Denn das junge Team, das die sportliche Heimat Anfang 2009 bei der Wuppertaler ETG fand, richtete am Samstag und Sonntag die Qualifikation West zur Deutschen Hallenmeisterschaft 2012 aus. Am Hesselnberg herrschte „Ufo“-Alarm.
Ultimate Frisbee, das mit einer 175 Gramm schweren Kunststoff-Scheibe gespielt wird, ist eine Weiterentwicklung des Freizeit-Frisbees, vergleichbar mit dem Unterschied von Badminton und Federball. Gespielt wird entweder im Freien im Modus sieben gegen sieben Spieler oder in der Halle fünf gegen fünf. Ziel des Spiels ist es, die Scheibe in der gegnerischen Endzone zu fangen. Diese Regel ist aus dem American Football bekannt.
Elf Teams waren nach Wuppertal gekommen, unter anderem aus Bonn und Bremen, Koblenz, Karlsruhe, Beckum und Bochum. Die Sportler übernachteten in einer Turnhalle, die Verköstigung übernahmen die Damen der Caracals. Denn allein die Herren spielten in der Qualifikation. „Es gibt aber auch Mixed-Mannschaften“, erklärt Torsten Hauck von den Caracals. Da Ultimate Frisbee ein „körperloser“ Sport ist, bei dem es mehr um Schnelligkeit, Wendigkeit und Taktik geht, ist es kein Problem, wenn Männer und Frauen in einem Team spielen.
So war es auch am Wochenende, als die Caracals gegen „Du bist Frisbee“ aus Duisburg antraten. Zwar hatten sich die Wuppertaler bereits für Liga vier der Meisterschaft qualifiziert und keine Chance mehr auf einen Platz im Relegations-Turnier für die dritte Liga. Dennoch zeigten sie in der Partie vor heimischer Kulisse vollen Einsatz — 23 Minuten lang, im Spielmodus fünf gegen fünf.
Die Duisburger waren von Beginn an das stärkere Team auf dem Feld. Mit guter Laufarbeit vor allem vom Spieler mit der Nummer 7 (Spitzname bezeichnenderweise „Gott, wie der rennt“) gelang es ihnen, die Scheibe sechsmal in der gegnerischen Endzone zu fangen und damit jeweils einen Punkt zu erzielen. Lange sah die Duisburger wie der klare Sieger aus.
Doch die Caracals kämpften sich in den letzten Minuten noch einmal ran und beim Punktestand von 6:6 waren noch genau 30 Sekunden zu spielen — was für Gänsehautstimmung bei den Zuschauern und zusätzliche Adrenalinschübe bei den Spielern sorgte. Gereicht hat es am Ende nicht: Den entscheidenden siebten Punkt erzielte „Du bist Frisbee“ und belegte am Ende Platz zwei der Qualifikation. Die Caracals wurden Fünfte und sind hoch zufrieden mit dem Turnier-Wochenende.
Die Faszination des Sports beschreibt Caracals-Spieler David Bender (38): „Es macht einfach Spaß, einen Sport auszuüben, der sehr fair ist. Die Selbstverwaltung der Spieler ist immer wieder beeindruckend. Neben dem Scheibenwerfen an sich gefällt mir das schnelle Umschalten von Verteidigung auf Angriff.“