Kommentar Wirbel um Vorfall bei Fußballspiel in Wuppertal: Was wirklich zählt

Meinung | Wuppertal · Der Vorwurf einer vorsätzlichen Verletzung beim Spiel Breite Burschen Barmen gegen Grün-Weiß Wuppertal bewegt. Warum es wertvoll ist, so etwas überhaupt mal öffentlich anzusprechen? Ein Kommentar.

Torjäger Tim Domann fällt länger aus.

Foto: Otto Krschak/OTTO KRSCHAK

Die Sprüche kennt jeder, der Fußball spielt oder mal gespielt hat, von der Kreisliga bis zur Champions League: „Lass Deinen Gegenspieler nicht aus den Augen“, „nimm ihm die Lust am Fußballspielen, er muss dich spüren“. Manchmal wird eine Verletzung des anderen billigend in Kauf genommen. Das ist fast „Normalität“ auf Fußballplätzen – leider - ,auch wenn eine „gesunde Härte“, wie man so schön sagt, wohl dazugehört. Die Grenzen sind fließend. Eindeutig überschritten sind sie, sollte man den Gegner vorsätzlich verletzen wollen. So lautet der Vorwurf von Kreisligist Breite Burschen Barmen an einen Gegenspieler von Grün-Weiß Wuppertal, den die Westdeutsche Zeitung in dieser Woche nach einem Wadenbeinbruch von Tim Domann aufgegriffen hat, woraufhin nun die Staatsanwaltschaft ermittelt. Eines muss ganz klar sein: Hier findet keine Vorverurteilung statt, schon gar keine pauschale Schelte eines Teams oder Vereins, doch die Kommentare, die es seitdem regnet, zeigen, wie sehr das Thema bewegt und wie realistisch das Szenario – losgelöst von diesem Fall – eingeschätzt wird. So etwas überhaupt mal öffentlich anzusprechen, ist deshalb wertvoll, weil es jeden zum Nachdenken bringen sollte, was auch im Wettkampfsport wirklich zählt: ein faires Kräftemessen. Gegnermissachtung oder gar Hass haben da nichts zu suchen – und sei es auch nur in Parolen.