Jubiläum TSV Beyenburg verschiebt sein Jubiläum

Beyenburg. · Fußballverein wollte seinen 75. Geburtstag im September groß feiern.

Haben die Planung der Feierlichkeiten zum 75. Vereinsgeburtstag des TSV Beyenburg zunächst zurückgestellt: (v.l.) Michael Becker (2. Vorsitzender), Jugendleiter Herbert Jesinghaus, Fußball-Obmann Jens Schulz, Marcus Stromberg (Vorsitzender), Beisitzer Georg Wingender und Kassierer Hans Josef Becker.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Wenn in Beyenburg der Fußball-Verein Jubiläum feiert, ist der gesamte Ort auf den Beinen. So hatte sich der TSV Beyenburg das für dieses Jahr gedacht und wollte seinen 75. Geburtstag Anfang September entsprechend begehen. War zum 50. Geburtstag die Schützenhalle unten an der Wupper gebucht worden, sollte diesmal die inzwischen repräsentative Vereinsanlage auf der Albertshöhe Schauplatz eines dreitägigen Festes werden. Ein Flyer dafür war schon gedruckt. Doch die Corona-Krise und die noch nicht absehbaren Folgen haben diese Planungen über den Haufen geworfen. Als erstes wurden die für die Osterferien geplante Fußballschule und der Tanz in den Mai abgesagt, nun hat der Vorstand einstimmig beschlossen, auch die Festwoche im September zu streichen. „Wir hätten jetzt mit den Detailplanungen beginnen müssen, doch wen will man augenblicklich etwa wegen Tombola-Preisen ansprechen? Und dann ist so ein Fest ja auch mit einem finanziellen Risiko verbunden, das wir nicht tragen können“, erklärt Georg Wingender die frühzeitige Entscheidung. Wingender hätte sich als Beirat federführend um die Festgestaltung kümmern sollen. Nun will man erst die weitere Entwicklung abwarten, bevor darüber nachgedacht wird, wie der Geburtstag stattdessen begangen und wann die Feier, für die ein großes Festzelt als Überdachung des Platzes vor dem U-förmigen neuen Sportplatzgebäude vorgesehen war, nachgeholt wird.

Die neue Platzanlage
ist das Herz des TSV

Auf seine Anlage ist man beim TSV besonders stolz. Das großzügige Sportplatzhaus mit Jugendheim, Umkleide und Funktionsräumen bildete 2016 die ideale Ergänzung zum Kunstrasenplatz, der 2008 mit Hilfe der Stadt errichtet werden konnte. In beiden Fällen leistete der TSV - mit rund 300 Mitgliedern ein relativ kleiner Verein - seinen Eigenanteil. Das Sportplatzhaus, das das alte, eher als Bretterbude zu bezeichnende und weiter vom Platz abgerückte Gebäude ersetzte, wurde sogar in Eigenregie errichtet. Bei Gesamtkosten von 585 000 Euro hatte der 50-prozentige Eigenanteil, was direkte finanzielle Mittel angeht, durch viel Eigenleistung überschaubar gehalten werden können. „Wir haben ja alle Gewerke hier im Verein“, sagt der 1. Vorsitzende Marcus Stromberg, selbst Malermeister, stolz. So seien die noch nötigen Kredite inzwischen bereits weitgehend abbezahlt. Aus den beschränkten Mitteln im kleinen Beyenburg möglichst viel machen, das war schon immer die Devise im Verein. Das spiegelt sich auch in den Mannschaften.

Ein Großteil der Spieler
sind Eigengewächse

70 bis 80 Prozent der Spieler der ersten Mannschaft sind Beyenburger oder spielen schon seit der Jugend hier“, sagt Fußballobmann Jens Schulz. Auch das Trainerduo Matthias Böhmer und Christian Rüger ist im TSV groß geworden. Mit Jona Giangreco, Moritz Huth, Tobias Hillebrand und Philipp Jesinghaus, Sohn von Jugendleiter Herbert Jesinghaus, spielen bereits vier Spieler der aktuellen A-Jugend zeitweise bei den Senioren in der ersten Mannschaft mit. Die Brüder Marvin und Jannis Hinze gehören dort seit Jahren zu den Stützen, wie überhaupt Fußball im TSV sehr oft Familiensache ist. So gehörten der 2. Vorsitzende Michael Becker und Bruder und Kassierer Hans Josef Becker zur Mannschaft von 1981, die den Aufstieg in die Bezirksliga schaffte, was dem TSV überhaupt nur zweimal gelungen ist. Natürlich kickte auch Vater Becker einst im TSV.

TSV einte nach dem Krieg
alle Beyenburger Vereine

Der war bei der Gründung nach dem 2. Weltkrieg zunächst ein Gemeinschaftsverein. Als die Alliierten das mit Kriegsende ausgesprochene Verbot der Vereinstätigkeit lockerten und Klubs mit mindestens 100 Mitgliedern wieder tätig werden durften, konnte in Beyenburg keiner der zuvor aktiven Vereine wie Bergischer Turnerbund Beyenburg oder Verein für den Kanusport allein ausreichende Zahlen vorweisen. Fußball war in Beyenburg seit den 20er Jahren gespielt worden, die damalige Deutsche Jugend Kraft Fußball, entstanden aus der katholischen Jugendbewegung, hatte sich im Dritten Reich auflösen müssen. Im Jahr 1949 trennten sich BTB und Kanuten dann vom TSV Beyenburg und wurden erneut eigenständig. Der TSV ist inzwischen ein reiner Fußballverein. Eugen Stromberg, Vater des aktuellen Vorsitzenden, hat diese Geschichte in einer Kladde in Wort und Bild dokumentiert und die wird sicher durch die Reihen gereicht, wenn dann doch in noch nicht absehbarer Zukunft ganz Beyenburg seinen Fußballverein feiert.

(gh)