Sportler der Woche „Uppe“ vermisst Kabinengefühl
Wuppertal · WSV-Kapitän hat aber Verständnis für die aktuellen Beschränkungen.
Gianluca Marzullo macht Stabilisationsübungen im Garten, Joey Müller postet einen Gruß von der Laufbahn einer leeren Sportanlage in Bielefeld. Bei Instagram kann man verfolgen, wie die Spieler von Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV ihre Hausaufgaben machen, so lange das Mannschaftstraining ausgesetzt ist. Von Kapitän Tjorben Uphoff gibt es noch keine solchen Bilder, doch auch er arbeitet täglich sein Programm ab. Morgens einen Lauf über einsame Feldwege vor seiner Haustür, dazu Liegestütze und Kniebeugen auf der Terrasse, die er in den vergangenen Tagen geschrubbt hat. „Ich habe ja Zeit“, sagt Uphoff, der in dieser noch nie erlebten Situation besonders den Kontakt zu seinen Mannschaftskameraden vermisst. „Die halbe Stunde vor und nach dem Training sind das Beste an dem Beruf, es wird Spaß gemacht, jeder hat mal was zu erzählen oder einen Witz auf Lager“, beschreibt Uphoff das besondere Kabinengefühl. Der 25-Jährige blickt aber auch über den Tellerrand hinaus. „Die Gesundheit ist jetzt das Wichtigste. Wenn alle Maßnahmen helfen, die schnelle Ausbreitung des Virus zu verhindern, sind sie richtig“, stimmt er Politik und Behörden zu. Ihn jucke es zwar, mit ein paar Jungs ein wenig zu kicken, sich aber in dieser Situation wie einige über Verbote hinwegzusetzen, hält er für absolut „verantwortungslos.“
Natürlich sei es schade, dass die Mannschaft gerade nach dem 2:0-Sieg gegen Haltern gebremst wurde. „Es war eine gute Stimmung, man merkte, dass, was man tut, Früchte trägt“, berichtet der Kapitän, der mit seinem dritten Saisontor zum Erfolg beigetragen hatte. Sollte die Saison noch zu Ende gespielt werden können, was er hofft, müsse man wieder bei Null beginnen. Probleme sähe „Uppe“ bei einer zu langen Verschiebung. „Ich weiß nicht, wie es funktionieren könnte, wenn noch im Juni gespielt würde, wenn eigentlich schon die Vorbereitung beginnen müsste. Auch sein Vertrag gilt zudem vorläufig nur bis 30. Juni.
Zu Hause sei ihm bisher die Decke nicht auf den Kopf gefallen. Noch gab es etwas zu tun. Neben dem Training etwas Hausarbeit, dazu hat er Schuhe bemalt und mit seinem grafischen Talent damit Privataufträge erfüllt. Die sind aber endlich und dann könnte es langweilig werden. Auf das geliebte Kabinengefühl wird er mindestens noch einen Monat warten müssen. gh