Wuppertal Luisenviertel: „Es geht nur über den Dialog“

Am WZ-Mobil im Wuppertaler Ausgehviertel waren die Lärm-Beschwerden einiger Anwohner Thema.

Foto: Stefan Fries

Luisenviertel. Es ist kein neues Problem, nimmt jetzt aber noch einmal Fahrt auf: 15 Wohnparteien an der Luisenstraße hatten sich an die Bezirksvertretung Elberfeld gewandt und über Lärmbelästigung in Wuppertals Ausgehviertel geklagt. Am WZ-Mobil äußerten sich am Donnerstag Gastronomen, Anwohner und mit Klaus Lüdemann (Grüne) ein Vertreter der BV zu der Problematik. Von den Beschwerdeführern war niemand erschienen.

Dafür aber mit Helga Druwen und Christel Adam langjährige Anwohner. „Kneipen hat es hier schon immer gegeben“, sagen die beiden und zählen Namen längst vergangener Betriebe auf. Die Zahl habe im Laufe der Jahre zugenommen. „Damit können wir aber gut leben, auch mit der Außengastronomie.“ Laut Adam sei es dank der Bewirtung draußen sogar viel sicherer, abends durchs Viertel zu gehen. „Ich fühle mich hier sehr wohl“, sagt die Rentnerin. Allerdings habe die Lärmentwicklung auch zugenommen. Nicht alle Betriebe würden darauf achten, dass die Besucher nicht spätabends vor den Gaststätten sitzen und laut sind — wobei sie das Katzengold ausdrücklich davon ausnimmt. Adam erklärt, dass sich die Situation durch das Rauchverbot noch weiter verschlimmert habe.

Wolfgang und Christiane Brunecker sind Anwohner an der Obergrünewalder Straße in einem Hinterhaus und haben Veränderungen festgestellt: „Nach dem Besitzerwechsel im Alaturka hat der Lärmpegel stark zugenommen.“ Rücksichtnahme sei angebracht, wie es zum Beispiel beim Vorbesitzer gewesen wäre oder im Köhlerliesel sei. Grundsätzlich, betonen die beiden, leben aber auch sie gerne im Luisenviertel.

Lärm sei natürlich ein Thema, wenn Anwohner gegen 23 Uhr ins Bett gehen und schlafen wollen, sagt auch Klaus Lüdemann von den Grünen.

„Die Problematik ist natürlich nicht neu“, sagt Frank Stausberg, Betreiber des Beatz & Kekse, der keine echte Lösung sieht. Die Zahl der Außengastronomien habe aber zugenommen. Er habe das Glück, tolerante Nachbarn zu haben. Und nicht immer seien es Gäste der Bars und Kneipen, sondern Partygänger in der Luisenstraße auf der „Durchreise“ mit Flaschenbier in der Hand. Das bestätigt Achim Brand, Wirt des Café du Congo. Er wirbt auch für Verständnis für die Wirte. „Es geht nur über Kommunikation und gegenseitige Rücksichtnahme.“

Sally Wane vom Café Swane ist erst seit dieser Saison mit Außengastronomie im Viertel vertreten. Nur ein Nachbar habe sich hin und wieder beschwert. „Wir holen grundsätzlich die Leute ab einer bestimmten Uhrzeit rein.“ Gleiches sagt auch Dirk Schüller vom Café Luise.

Florian Horras ist seit zwölf Jahren Betreiber der Viertelbar und verwundert, dass keiner der Anwohner Kontakt zu ihm aufgenommen hat: „Denn wir haben bisher auch alle Probleme im Dialog gelöst. Gerade in den vergangenen Tagen habe ich wieder viel Zuspruch von den Leuten erhalten, dass sie gerne hier wohnen und ein lebendiges Viertel haben wollen. Und wenn es ihnen zuviel werde, würden sie die Betreiber ansprechen.“

Karen Graeber, Betreiberin des Katzengold, handelt genauso: „Wir achten auch darauf, dass es nicht zu laut vor der Kneipe wird. Außerdem ist das Luisenviertel das Ausgehviertel und eines der Aushängeschilder der Stadt. Natürlich sind wir häufig im Dialog mit den anderen Betreibern, wenn es um Lautstärke geht. Ich glaube aber, dass es im Allgemeinen eine hohe Toleranz im Viertel gibt.“

Alexandra Tsanakidis von Dios-Taverne ist erste Vorsitzende vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband in Wuppertal: „Es ist ausdrücklich von der Stadt gewünscht, dass das Luisenviertel ein Ausgehviertel sein soll.“ Auch Oberbürgermeister Andreas Mucke habe dies ihr gegenüber bestätigt und die Entwicklung gut geheißen. Jeder versuche sich hier an die Ruhe-Zeiten zu halten und die Gäste darauf hinzuweisen.

Einig waren sich alle Anwesenden: Die Idee der BV, zu einem Termin in der Sophienkirche Gastronomen und Anwohner an einen Tisch zu bringen, sei sehr gut.