Wuppertal Marathon bei den Schulsanierungen

Die Stadt muss bis 2021 zusätzlich 49,3 Millionen Euro investieren, wenn sie die volle Förderung des Landes erhalten will.

Wuppertal: Marathon bei den Schulsanierungen
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Sieben Schulen starten in diesem Jahr die Phase Null: drei Grund- und zwei Realschulen sowie zwei Gymnasien. Dabei handelt es sich nicht etwa um eine neue Eingangsklasse, sondern um eine Analysephase bei sanierungsbedürftigen Schulen. Dass es 2017 gleich sieben Institutionen sind, hängt mit der Landesförderung „Gute Schule 2020“ zusammen. 49,3 Millionen Euro müssen bis Ende 2020 von der Stadt zusätzlich zu den ohnehin geplanten Maßnahmen in Schulen investiert werden. So sieht es der vom Land genehmigte Kreditrahmen vor. Da ist Eile geboten.

Drei Grundschulen sind unter den sieben ausgewählten Schulen: Hainstraße, Haselrain und Matthäusstraße — wobei die letztgenannte noch gar nicht existiert. Sie soll an die Stelle der jetzigen Hauptschule Wichlinghausen kommen, wenn diese an die Dieckerhoffstraße in Langerfeld zieht. Doch eine Phase Null soll es auch hier geben. Denn die nahe gelegene Grundschule Germanenstraße soll sich mit der künftigen Nachbarin ein Offenes Ganztagszentrum teilen. Zehn Millionen Euro würden an der Matthäusstraße investiert, berichtet Sozialdezernent Stefan Kühn. Allerdings stehe noch nicht fest, ob die alte Immobilie saniert oder durch eine neue ersetzt werde.

Das gilt ebenso für die Grundschulen Hainstraße und Haselrain. Für jeweils sechs Millionen sollen sie saniert oder eben neugebaut werden. Dabei soll die Hainstraße für den offenen Ganztag hergerichtet werden, während die Nachmittagsbetreuung am Haselrain erweitert werden soll. Um festzulegen, was für diese Schulen sowohl inhaltlich als auch räumlich wichtig ist, beginnt für sie in der zweiten Jahreshälfte die Phase Null. Die Analyse dauert zwischen sechs und zwölf Monate. „Es geht darum, die Situation an der Schule ganz genau zu erkunden, insbesondere die pädagogischen Konzepte“, erklärt Thomas Lehn vom städtischen Gebäudemanagement (GMW).

Denn wenn schon alles neu gemacht werde, dann müsse es auch den Wünschen und Bedürfnissen der Schule entsprechen. „Zwei externe Berater aus den Bereichen Pädagogik und Architektur schauen sich die Schulen an, führen Interviews mit dem Kollegium und beobachten die Schüler in den Pausen.“

An jeder Schule würde außerdem eine Lenkungsgruppe gebildet, die regelmäßig Zwischenergebnisse bewertet, Meilensteine vorgibt und schließlich eine Entscheidung trifft. Zur Lenkungsgruppe gehören neben Vertretern von Schulträger und GMW auch die Leitung der jeweiligen Schule und des offenen Ganztags sowie Elternvertreter.

In der Phase Null untersucht das GMW auch die Beschaffenheit des Gebäudes. „Manchmal ist der Abriss wirtschaftlicher als die Sanierung“, sagt Thomas Lehn und nennt als Beispiel die Grundschule Nathrather Straße. Hier hatte sich die Lenkungsgruppe für einen Neubau entschieden. In den Osterferien starten die Abrissarbeiten. Die Schüler ziehen während der Bauphase in die leer stehende Schule am Elfenhang.

Für anderthalb Jahre umziehen müssen voraussichtlich 2019 dann auch die Schüler vom Haselrain und von der Hainstraße. „Entweder, sie ziehen in ein anderes Gebäude oder in Container“, erklärt Thomas Lehn. Solch eine Containerlösung sei jüngst für die Grundschule Peterstraße gewählt worden, die auf eine Wiese an der Schluchtstraße zieht.