Marianna Zorba und der Auftritt ihres Lebens
Wie die Wuppertalerin Marianna Zorba beim Eurovision Song Contest 1997 sang — und den Mann fürs Leben fand.
Wuppertal. Sie trat als Sängerin in griechischen Tanzlokalen auf, doch ihr Traum war es, eines Tages am Eurovision Song Contest teilzunehmen. 1997 erfüllte sich für Marianna Zorba dieser Wunsch in Dublin — durch puren Zufall und durch den Spürsinn des Komponisten, Gitarristen und Architekten Manolis Manouselis. Nach dem Song Contest haben die beiden geheiratet, seit Oktober 2010 leben sie in Wuppertal.
Auf die Frage, ob der Song oder der Interpret mehr Bedeutung für den Erfolg beim Wettbewerb hat, gibt Manolis eine Antwort aus der Praxis: „Bei der Vorentscheidung hat mein Lied gegen 540 Mitbewerber gesiegt. Aber die Sängerin, mit der ich zunächst angetreten bin, hatte nicht die geeignete Stimme.“ Auf der Suche nach der passenden Interpretin traf er durch einen Hinweis seiner Plattenfirma auf Marianna — und bei ihr passte alles.
„Es war alles unglaublich professionell aufgezogen“, erinnert sich die Sängerin an den Wettbewerb. Nach vier Siegen der Iren war Dublin damals zum vierten Mal Austragungsort mit entsprechender Erfahrung. Was indessen nicht so gut lief, war die Abmischung der eingesetzten griechischen Folkloreinstrumente mit dem Orchester. Außerdem, sagt Marianna, habe sie niemanden gehabt, der sie auf einen professionellen Auftritt vorbereitet hätte.
Die Iren mit ihrer bekannten Wettleidenschaft trauten Manolis’ Lied „Chorepse“ (Tanze!) den dritten Platz zu. Letztlich wurde es aber nur der 12. Platz. Im Anschluss gerieten Marianna und Manolis ins Fadenkreuz der griechischen Medien. „In Griechenland hatte der Eurovision Song Contest damals überhaupt keine Bedeutung“, erzählt Manolis und fügt hinzu, dass selbst seine Plattenfirma nur abgewinkt habe, als er mit der Teilnahme punkten wollte.
Marianna zog sich nach dem Wettbewerb von den Schlagerbühnen zurück und widmete sich ihrem Beruf als Musiklehrerin. Dublin habe ihr dennoch etwas gebracht, sagt sie und zeigt ihren Verlobungsring, den sie vor dem großen Auftritt von Manolis erhielt. Nach dem Song Contest haben die beiden in Dublin geheiratet.
Kein Jahr ist es her, seit das Ehepaar mit seinen beiden Kindern nach Wuppertal zog. Das deutsche Schulsystem werde in Griechenland hoch geschätzt, sagt Marianna. Sie habe sich um eine Stelle an einer griechischen Schule in Nordrhein-Westfalen bemüht und sehr bewusst für Wuppertal entschieden. „Ich hatte im Internet einen Film entdeckt, in dem die Schwebebahn und die vielen Grünanlagen zu sehen waren. Das hat mich überzeugt.“