Medienscouts: Schüler helfen Schülern gegen Mobbing im Netz

Neun Wuppertaler Schulen haben Medienscouts ausgebildet — weitere Einrichtungen sollen folgen.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Fast jeder zweite Deutsche ist mobil im Internet unterwegs, und auch die Zahl der Nutzer zwischen 16 und 24 Jahren ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen: Ihr Anteil liegt inzwischen bei 81 Prozent. Grund genug, Kinder und Jugendliche im alltäglich gewordenen Umgang mit Smartphone und Internet zu schulen: An neun Wuppertaler Schulen wurden insgesamt 36 Schüler und 18 Lehrer rund um die verantwortungsvolle Nutzung von Medien fit gemacht, um als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen.

Dabei geht es im Besonderen um die Sicherheit im Internet, denn Cybermobbing, Gewaltvideos, gewaltverherrlichende Computerspiele oder illegale Downloads stellen Gefahren dar, die an Schulen immer häufiger zum Thema werden. Auch Handy-sucht und soziale Netzwerke standen im Mittelpunkt der Workshops.

„Wir haben zwar schon viele Dinge vorher gewusst, aber auch eine ganze Menge Neues dazu gelernt. Zum Beispiel war mir nicht klar, wie viele Cybermobbing-Opfer es tatsächlich gibt und wie viele Schüler süchtig nach Smartphone oder Facebook sind“, sagt Cagla (13), Schülerin der Klasse 8e an der Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule. Als Medienscout könne sie betroffene Schüler nun erkennen und sie beraten. Und Sali (14), Schüler der Klasse 9a der „Else“, weiß jetzt: „Egal, was man im Internet schreibt oder welche Fotos man hochlädt, das Internet vergisst nicht.“ Dass Facebook etwa die geposteten Bilder für eigene Zwecke benutzen könne, wüssten viele Mitschüler nicht. „Deshalb ist es wichtig, sie darauf aufmerksam zu machen, vor allem, wenn es sich um freizügige Fotos handelt“, sagt Sali.

Mit ihrem neu gewonnenen Wissen gehen jeweils vier Schüler der achten und neunten Klassen zurück an ihre Schulen und geben in den Unterrichtspausen, nach der Schule oder bei Bedarf weiter, was sie gelernt haben.

Beim Projekt der Landesanstalt für Medien (LfM) geht es darum, dass die Weitergabe von wichtigen Infos von Schüler zu Schüler besser funktioniert. Daher waren auch Kommunikationstraining und Beratungskompetenz wichtige Bestandteile der Ausbildung. In ernsten Fällen können die Medienscouts erwachsene Experten hinzuziehen — pro Schule sind das zwei entsprechend ausgebildete Beratungslehrer. Weitere Schulen, die bei der ersten Runde noch nicht dabei waren, sollen auch vom Projekt profitieren.