Mehl schließt seine Restaurants

Fehlende Parkplätze beenden eine Wuppertaler Erfolgsgeschichte. Dadurch fallen auch sieben Arbeitsplätze weg.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Das Ende kommt plötzlich und unerwartet. Wuppertals Starkoch Volker Mehl schließt seine Restaurants Deli an der Friedrich-Engels-Allee und auch das gerade erst eröffnete „Herzstück“ an der Briller Straße. Grund: eine Handvoll Parkplätze. „Das Bauamt hat gesagt, dass ich entweder Stellplätze ausweisen oder zumachen muss“, sagt Mehl enttäuscht. Am 25. April zieht er die Konsequenzen. Es ist das Ende einer Wuppertaler Erfolgsgeschichte.

Volker Mehl hat sich in den vergangenen Jahren als Kochbuch-Autor und Ayurveda-Koch über Wuppertals Stadtgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Seine Restaurants sind gut besucht, seine Kochschule an der Friedrich-Engels-Allee floriert: Fleischlose Küche liegt im Trend. Dennoch ist bald Schluss. „Wir versuchen, die Kochschule weiterzubetreiben“, sagt Mehl.

Aber sieben Beschäftigte, davon vier in Vollzeit und eine Auszubildende, müssen sich Ende April aller Voraussicht nach eine neue Arbeit suchen. Mehl bedauert das, sieht aber keine Alternative. Zwar könnte er sich für gut 5000 Euro pro Fläche von der Parkplatzpflicht freikaufen, aber dafür fehlt nach erheblichen Investitionen in Restaurants und Kochschule das Geld. Parkplätze bauen zu lassen, wäre noch teurer, weil dafür Architektengebühren anfielen.

Hinzu kommt, dass er das „Herzstück“ an der Briller Straße nicht so betreiben kann, wie er es für sinnvoll hält. Geplant war das Restaurant mit Außengastronomie. Der hätten alle Anwohner zustimmen müssen, einer ist jedoch strikt dagegen.

Jochen Braun, Leiter des Ressorts Bauen und Wohnen bei der Stadt, bestätigt, dass Restaurants zwingend Parkplätze ausweisen oder sich aus der Pflicht kaufen müssen. „Diese Einnahmen sind zweckgebunden. Das heißt, die Stadt muss dafür an anderer Stelle Parkplätze errichten“, sagt er. Das ist keine Wuppertaler Erfindung, sondern in der Bauordnung des Landes so festgelegt.

Für Volker Mehl hat sich das Problem erst nach und nach ergeben. Sein Deli startete er als Lebensmittelhandel mit Verköstigung, zum Restaurantbetrieb entwickelte es sich im Laufe der Zeit. Parkplätze gab es nicht. Bald gibt es auch das Restaurant nicht mehr.

Der Stadtverwaltung macht der Koch und Buchautor nicht grundsätzlich einen Vorwurf. „Gesetze gelten überall. Also auch in Wuppertal. Ich will hier auch keine Lex Mehl.“ Was ihm fehle, sei Anerkennung für das, was er hier geleistet habe. „In anderen Städten schaut man zusammen, wie man die Kuh vom Eis kriegt.“