Moses und Taps Mehr als Namen auf Zügen

Die Galerie Droste zeigt ab dem 2. September Werke der Künstler Moses und Taps.

Foto: Taps und Moses/art is just a four letter word

Cyanblau und Gelb — wer sich etwas auskennt mit Graffiti, der weiß schon, wenn er diese Farben sieht: Das waren Moses und Taps. Die Schriftzüge mit diesen Namen sind weit verbreitet — und sie stehen für mehr als „bloßes“ Graffiti, mehr als das reine Schreiben des Namens auf Wände und Züge. „Sie haben die Spielregeln der Graffiti-Bewegung verändert“, sagt Galerist Patrick Droste. Er und Katharina Galladé werden Werke der Künstler ab dem 2. September in der Galerie Droste, Katernberger Straße 100, zeigen.

Die Sprüher, über die nicht bekannt ist, wer sie sind, und wie viele Künstler sich eigentlich hinter den Pseudonymen verstecken, sind den Weg in die Galerien gegangen — ohne ihre Ursprünge zu vergessen, oder gar zu vernachlässigen. „Was sie machen, ist illegal“, sagt Droste. Aber das nimmt ihrer Kunst weder die Legitimität, in einer Galerie zu hängen, noch nimmt die Ausstellung der Kunst in Schauräumen den Werken die Kraft.

Moses und Taps sind der Öffentlichkeit bekannt geworden, als sie 2015 eine S-Bahn-Tür zugemauert haben. Das später veröffentlichte Video zu dem Werk „The Wall“ hat die Urheberschaft aufgedeckt und der Aktion einen performativen Charakter gegeben — und reichlich Aufmerksamkeit erzeugt. Katharina Galladé: „Heute schockiert fast nichts mehr, aber die Werke von Moses und Taps wecken Interesse, regen zum Stehenbleiben an.“ Dabei spielen sie auch mit den Ikonen der Konsumkultur. Sie haben etwa einen riesigen Coca-Cola-Schriftzug auf einen Zug gesprüht oder den Schriftzug von „Germany’s next Topmodel“ zu „Germany’s next Topsprayer“ gemacht — eine offene, kreative Kritik an der Unterscheidung von Werbung und Kunst im öffentlichen Raum.

Darüber hinaus haben sie es eben geschafft, allein über die Farbwahl — Cyanblau und Gelb — beim Schreiben ihrer Namen einen Wiedererkennungswert zu schaffen, eine Art Corporate Identity. So konnten die Sprayer ihre Namen immer mehr weglassen. Die hatten sie ohnehin schon getauscht und damit einen Grundpfeiler des Sprühens ins Wanken gebracht: Die Fixierung auf die Verbreitung des eigenen Namens.

Auch das Trägermedium Zug haben sie immer mehr ausgedehnt — und etwa auch das Gleisbett in ihre Farben getaucht und dadurch den gleichen Effekt erzeugt, wie andere mit Namenszügen.

Heute arbeiten die Künstler ebenso mit Videoinstallationen, Stahl, Teilen von Zügen, oder eben Steinen wie bei „The Wall“. Die Nähe zum Zug, zum Graffiti, ist dabei immer gegeben. Was sie vom 2. September bis 4. November in der Ausstellung „Schöpferische Zerstörung“ zeigen, weiß Droste selbst nicht. Aber, so versichert Galladé, es sei sicher, dass sie mit einem eigens entwickelten Konzept kämen. Gerade Moses und Taps seien dabei für Eigenständigkeit und Qualität bekannt.

Mit Aufmerksamkeit rechnen die Galeristen darum in jedem Fall. Allein zur Vernissage am 2. September, ab 18 Uhr, erwarten sie bis zu 250 Gäste — und damit deutlich mehr als bei den Ausstellungen zuvor.