Corona-Krise Mehr Angebote für Wohnungslose
In Zeiten von Corona und dem Aufruf zur sozialen Distanzierung werden zusätzliche Plätze und Räume geschaffen.
Von der Ausbreitung des Coronavirus ist auch die Betreuung und Unterbringung der Wohnungslosen in Wuppertal betroffen. In der Notschlafstelle für wohnungslose Männer an der Friedrich-Ebert-Straße würden derzeit zwei weitere Räume geschaffen, um dort die Voraussetzungen dafür zu haben, dass die Übernachtenden auch im ausreichenden Sicherheitsabstand untergebracht werden könnten, sagt der Leiter des städtischen Sozialamtes, Michael Lehnen. Derzeit werde dort noch für Brandschutztechnik gesorgt, dann stünden die Räume in den kommenden Tagen zur Verfügung.
Etwa 20 Plätze stehen an der Friedrich-Ebert-Straße bereit. Tagsüber müssen die wohnungslosen Männer allerdings die Schlafstellen räumen. Dann können sie zum Beispiel im Café Ludwig an der Ludwigstraße unterkommen, das ebenso wie die Notschlafstelle von der Diakonie betrieben wird. In normalen Zeiten kämen dort zwischen 30 und 40 Besucher, erzählt Mirjam Michalski, Geschäftsführerin für den Bereich Soziale Teilhabe bei der Diakonie.
Wegen des Corona-bedingten Abstandsgebotes zwischen den Menschen könne man das Café derzeit nur in eingeschränktem Umfang betreiben, betont sie. Die Einrichtung ist momentan nur für Obdachlose zugänglich. Die Besucher müssen sich anmelden, werden von den Mitarbeitern der Diakonie auf mögliche Symptome befragt und müssen sich zudem vorsorglich in Listen eintragen. Um den Mindestabstand im Café zu wahren, wurde ein zusätzlicher Raum geschaffen.
Zudem soll in der nahe gelegenen Diakoniekirche eine Aufenthaltsmöglichkeit für wohnungslose Menschen eingerichtet werden. Bei schönem Wetter falle der Besucherandrang allerdings geringer aus, so die Geschäftsführerin der Diakonie.
Für Frauen, die aktuell von Wohnungslosigkeit betroffen sind, bieten Stadt und Diakonie das Hopster-Fiala-Haus in der Deweerthstraße an. Dort können bis zu zwölf Frauen in Einzelzimmern untergebracht werden und auch tagsüber bleiben. Das Angebot richtet sich an Frauen in sozialen Schwierigkeiten, die persönliche Hilfen zur Stabilisierung und Verbesserung ihrer Lebenssituation benötigen. Ergänzend dazu sollen sechs Plätze für Frauen in der Hermannstraße entstehen. Das Objekt wird von der Stadt zur Verfügung gestellt und ebenfalls von der Diakonie betrieben.
Auch wenn längst nicht jede oder jeder Wohnungslose die Angebote von Stadt und Sozialverband nutzt, so zeigt allein schon der Blick auf die Statistik den wachsenden Bedarf. Die Zahl der wohnungslosen Menschen in Wuppertal stieg laut einer Untersuchung des NRW-Sozialministeriums von 518 im Jahr 2014 auf 885 im Jahr 2017. Die jährliche Zahl der Übernachtungen in den Einrichtungen legte im selben Zeitraum von über 7800 auf fast 9700 zu.