Mehr Werbung für Online-City
Wirtschaftsförderer Rolf Volmerig kündigt beim Vortragsabend zu Handel und Verkehr mehr Förderung für das Projekt an.
Das bestellte Paket kommt per Krad oder Lastenfahrrad von einer nahen Auslieferungsstelle. Mehr Menschen ordern online, aber beim örtlichen Händler. Kurze Wege, schnelle Lieferung und weniger Lieferverkehr — bald Alltag in Wuppertal? Den Blick in Gegenwart und Zukunft von Handel und Verkehr im digitalen Zeitalter wagten mit Prof. Dr. Bert Leerkamp von der Bergischen Uni und Dr. Rolf Volmerig, Chef der Wuppertaler Wirtschaftsförderung, zwei Fachleute ihres Gebiets in der Elberfelder Kirche am Kolk.
„City ist sexy“, heiße es mittlerweile zu Logistik-Immobilien, so Prof. Dr. Bert Leerkamp. Er ist Experte für Güterverkehrsplanung und sprach im Rahmen der Reihe der „Transformationstandems zur zukunftsfähigen Mobilität in Wuppertal“ zu umweltschonendem Liefern und neuen Ansätze in der Stadtlogistik. Unternehmen planten angesichts größer werdender Metropolen und steigender Nachfrage mehr mit Standorten in Zentrumsnähe, von denen aus auf kurzen Wegen geliefert werden könne.
Am Beispiel der Stadt Basel erläuterte er, wie sich ein Güterverkehrskonzept auf Kurier-, Express- und Paketdienstleister auswirken kann, wenn Zufahrten beschränkt werden. Nämlich dahingehend, dass auch umweltfreundliche Varianten der Auslieferung gesucht werden. Paketboxen und sogenannte Mikro-Depots, Sammelstellen von auszuliefernden Waren, würden vielerorts favorisiert.
Dr. Rolf Volmerig, Chef der Wuppertaler Wirtschaftsförderung, würde sich schon freuen, wenn mehr Verbraucher und Kunden das Online-Angebot von Wuppertaler Händlern nutzen würden. Online City Wuppertal heißt das Stichwort dazu. Darum, wie sich Online-Handel und stationärer Handel verbinden lassen können, ging es in seinem Vortrag. Der Käuferblick ins Internet sei allgegenwärtig: „Ich bin bekennender Amazon-User“, sagte Volmerig und appellierte, trotz und gerade angesichts großer Dienste das Angebot der lokalen Wirtschaft nicht außer Acht zu lassen. Oft lohne sich der Preisvergleich, und nicht selten kosteten Waren bei örtlichen Einzelhändlern weniger als beim Online-Großversand. In Wuppertal beteiligten sich zahlreiche Fachhändler, könnten Kunden auf ein Angebot von rund 860 000 Produkten zugreifen. „Aber Online-City muss viel bekannter werden“, betonte Volmerig. Zu wenig Menschen wüssten von der Plattform, die im Netz über atalanda.com/wuppertal erreichbar ist. Bei nur etwa einem bis drei Prozent liege der Bekanntheitsgrad. Ein Teil neuer Fördergelder in Höhe von erwarteten 400 000 Euro sollen deshalb für mehr Werbung eingesetzt werden.
An der anschließenden Diskussion, die Prof. Dr. Oscar Reutter moderierte, beteiligten sich die Zuschauer rege — auch wenn womöglich des geänderten Ortes wegen nur eine überschaubare Zahl von Gästen auf Einladung von TransZent, dem Forschungszentrum der Bergischen Universität in Kooperation mit dem Wuppertal Institut, zur vierten Veranstaltung der Reihe in den Kirchsaal gefunden hatte. Der nächste Abend der Reihe der Transformationstandems findet statt am Dienstag, 6. Juni, um 19 Uhr in der Elberfelder Citykirche am Kirchplatz. Dann geht es um das Thema Schulwegsicherung.