Wuppertal-Vohwinkel „La Santa Maria“: Gebäude wird versteigert
Das ehemalige Lokal in dem traditionsreichen Haus an der Gustavstraße stand schon länger leer.
Vohwinkel. Ein langes Kapitel Vohwinkeler Stadtgeschichte könnte geschlossen werden, wenn am Mittwoch, 19. Juli, das große Wohn- und Geschäftshaus an der Gustavstraße 7 am Wuppertaler Amtsgericht unter den Hammer kommt. Jahrzehntelang war das seit 1993 denkmalgeschützte Gebäude vor allem für das Restaurant „La Santa Maria“ und seine Inhaberin „Mamma Rosa“ bekannt. Rosa Santamaria war im Wuppertaler Westen das, was man gern als Institution bezeichnet. Die Vohwinkelerin mit italienischen Wurzeln servierte nicht nur mediterrane Speisen, sondern engagierte sich auch im Stadtteil und für ihn.
„Mit ihrer gleichzeitig energischen und doch liebenswürdigen Art hat sie es verstanden, Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen“, sagt Erika Osenberg, ehemalige Aktion V-Vorsitzende und selbst eine bekannte Vohwinkelerin. „Sie war immer ausgleichend und wusste zu vermitteln.“ Vor der Karriere als Wirtin war „Mamma Rosa“ bei der Sparkasse Beraterin und Dolmetscherin für Landsleute im Tal. Ihr Sinn für Geschäfte war ebenso ausgeprägt wie der für gute Küche — so folgte der Schritt zum Restaurant, das schnell gefragt war und schon in Räumen an der Gräfrather Straße Fans hatte. Anfang der 1980er Jahre zog „Mamma Rosa“ zur Gustavstraße: Alteingesessenen Vohwinkelern dürfte das Lokal noch als „Haus Mucha“ bekannt sein.
2004 starb die Inhaberin überraschend im Alter von 63 Jahren. Tochter Wanda übernahm und versprach, im Sinne der Mutter weiterzumachen. Das schien auch eine Weile zu funktionieren — bis Anfang 2012 die Tür geschlossen blieb. Eine Öffnung folgte nicht mehr.
Im Stadtteilzentrum wurde und wird die Situation bedauert: Vohwinkel dauerhaft ohne Restaurant an der Gustavstraße — es wäre das Ende eines jahrzehntelang vertrauten Anblicks.
„Wir würden uns wünschen, dass an der Stelle wieder ein gastronomischer Betrieb eingerichtet wird“, hofft Michael Spitzer, Vorsitzender der Vohwinkeler Werbegemeinschaft. „Das würde die Angebotspalette im Stadtteil bereichern.“
„Es ist traurig, dass es soweit kommen musste“, sagt Erika Osenberg zur angekündigten Zwangsversteigerung.
Die ist geplant für den 19. Juli, um 9 Uhr im Amtsgericht Wuppertal, Eiland 2 (Altbau). Versteigert werden soll dann das laut Wertgutachten viergeschossige, unterkellerte Mehrfamilienhaus mit sechs Wohnungen in der Größe von 52 bis 101 Quadratmetern Fläche sowie und Gaststätten- beziehungsweise Gewerberäumen in Erdgeschoss. Als Baujahr wird 1900 angegeben.
Der Verkehrswert ist laut Amtsgericht auf 325 000 Euro festgesetzt. Die Versteigerung ist öffentlich, wer mitbieten möchte, sollte sich rechtzeitig vor dem angekündigten Termin nach erforderlichen Unterlagen erkundigen.