Ein Geschenk für Nächstebreck

Künstler Hans-Jürgen Hiby hat eine Skulptur für die Trasse geschaffen. Am 1. Juli wird sie mit einem Fest eingeweiht.

Foto: Anna Schwartz

Nächstebreck. Wenn am 1. Juli die große Skulptur „Der Weg ist das Ziel“ an der Nordbahntrasse enthüllt wird, dann handelt es sich um weit mehr als nur eine Verschönerung des vielgenutzten Fuß- und Radwegs.

Das Kunstwerk ist ein Bekenntnis zum Stadtteil; Künstler Hans-Jürgen Hiby, gebürtiger Nächstebrecker, schenkt die Skulptur dem Bürgerverein Nächstebreck für einen Platz in Nächstebreck: Mehr Stadtteil geht nicht. Sogar das hölzerne Werk selbst stammt aus Nächstebreck, wie Hiby erzählt: „Das war eine große Platane im Garten von Traute Diemer-Braken.“

Die im Stadtteil bekannte Lehrerin im Ruhestand - selbstverständlich Nächstebreckerin - hatte dem befreundeten Bildhauer den großen Stamm des vor geschätzten acht Jahren gefällten Baums angeboten. „Ich habe ihn dann ins Atelier geschafft“, erzählt Hiby schmunzelnd, „wo er erstmal eine Weile lag.“ Zwischen noch mehr Holz, vielen Bildern und zahlreichen anderen Werken des weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Künstlers.

Die Sache ins Rollen gebracht habe dann aber Hermann Josef Richter, der Vorsitzende des Bürgervereins Nächstebreck. „Er sprach mich auf einer Vereinssitzung an und sagte, ,Herr Hiby, Sie könnten doch eigentlich auch mal etwas für Nächstebreck tun“.

Der Aufforderung ist Hiby — begeisterter Fan der Nordbahntrasse und Mitglied der Wuppertalbewegung — in der Folge gern nachgekommen. Er begann, sich der Platane anzunehmen. Schnell sei klar gewesen: „Ich mache etwas für die Nordbahntrasse, aber eben in Nächstebreck.“

Beim Malen eines Bildes mit dem Titel „Der Weg ist das Ziel“, auf dem sich die Nordbahntrasse in diffusen Weiten verliert, sei ihm die Idee für den Namen des neuen Werks gekommen: „Das ist eigentlich der auch der richtige Titel für die Skulptur.“ Denn genau das sei das Motiv der meisten Trassennutzer.

Entstanden ist eine etwa 2,30 Meter hohe, glatte und warm wirkende Holzskulptur, die die Umrisse von Menschen zeigt. Eine der Gestalten mit ihren fließend scheinenden Konturen wirkt weich und weiblich, die andere ist kantiger gearbeitet. Leicht und spielerisch sieht das Ganze aus — die Größe und Schwere des früheren Baumstamms verschwindet optisch hinter dem Eindruck fast schwebender Eleganz.

„Eine der Hände weist in Richtung Wuppertal, die andere in Richtung Hattingen“, sagt Hiby mit Blick auf den künftigen Standort des Kunstwerks. Denn das kann ab dem 1. Juli am Trassenbahnhof Nächstebreck bewundert werden und zeigt dann buchstäblich den Weg. „Den Standort haben wir gemäß Nächstebrecker Landrecht ausgesucht“, scherzt Hermann Josef Richter vom Bürgerverein. Und man sei sich einig: „Das ist eine tolle Bereicherung Nächstebrecks an einer markanten Stelle.“

Geboren ist Hans-Jürgen Hiby 1941 am Bruch. Er führt das Familienanwesen nebst Atelier in den Räumen der früheren Band- und Riemenweberei in fünfter Generation und fühlt sich dem Stadtteil seit jeher verbunden.

Die neue Skulptur habe er „ganz bewusst dem Bürgerverein Nächstebreck geschenkt und nicht der Stadt Wuppertal“, sagt der Künstler. Er hatte sich über mangelnde Reinigung und Pflege seines Werks „Spielenden Finger“ in Elberfeld geärgert, wie er berichtet. Die Marmorskulptur war an ihrem alten Standort am Gutenbergplatz wiederholt Opfer von Vandalismus geworden. Dank des Engagements einiger Arrenberger um Stephan Frischemeier und der Hilfe der WSW hatte das Objekt an der Simonsstraße eine neue Heimat gefunden.