Selbstversuch Mit dem Rad über die Talachse

Wie gefährlich und anstrengend ist die B7 als Radweg? Die WZ hat die Strecke getestet.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Seit der Eröffnung der Nordbahntrasse vor sechs Jahren nutzen viele Wuppertaler den Rad- und Freizeitweg, um die Talachse zu überqueren. Die Menschen, die in ihrer Nähe keinen Zugang zur Trasse haben, fahren nach wie vor auf der B7 die Talachse entlang und müssen dabei oft schwierige Stellen — wie etwa den Döppersberg — überqueren. Die WZ hat die Strecke getestet: Wie viel Zeit benötigt man von der Ohligsmühle bis zum Alten Markt? Wie anstrengend ist der Weg und welche Gefahren lauern dort für Radfahrer?

Los geht es an der Schwebebahnstation Ohligsmühle. Von dort aus führt ein Radweg die Schloßbleiche entlang. Dann kommt die erste Hürde, die es zu überwinden gilt: Der Bereich rund um den Hauptbahnhof ist eine Baustelle und der Wall bietet sich wegen der unübersichtlichen Mischung aus Bussen und Fußgängern nur bedingt als Weg für Radfahrer an. Also müssen sie zunächst durch die Fußgängerzone. Das gestaltet sich um die Mittagszeit allerdings schwierig. Also: Obwohl die Fußgängerzone für Fahrräder freigegeben ist, absteigen und das Rad bis hinter die City Arkaden schieben.

Von dort aus geht es auf die Morianstraße und dann auf den Döppersberg. Die Verkehrsführung dort ist nicht mehr so unübersichtlich wie in den vergangenen Monaten. Dennoch breitet sich Angst aus, zwischen den Schildern und Bauzäunen unterzugehen oder einen falschen Weg einzuschlagen. Sie bleibt jedoch unbegründet: Die ehemalige Kreuzung ist schnell überquert.

Vom Döppersberg aus gelangt man direkt auf die B7. Sie gilt unter Radfahrern als gefährlich. Die Autofahrer scheinen aber auf den Radverkehr vorbereitet zu sein: Niemand drängt oder fährt zu dicht ans Rad. Auf Höhe des Wicküler Parks macht sich die minimale Steigung bemerkbar. Die Ampeln, die vorher störend für das flüssige Fahrverhalten waren, stellen nun die Gelegenheit einer durchaus willkommenen Pause dar. Wird man durch die Erschöpfung dann doch langsamer, überholen die Autos mit genügend Abstand und angepasstem Tempo. Dadurch erübrigt sich der zunächst befürchtete Platzmangel auf der Fahrbahn.

Besonders respekteinflößend ist die Friedrich-Engels-Allee in Höhe des Polizeipräsidiums: Die Sicherheit der Vorfahrtsstraße wird gemindert, da Radfahrer schnell übersehen werden. Die Problematik macht sich einige Meter weiter bemerkbar. Als die Fahrbahn weitestgehend frei wirkt, fährt ein Auto mit hohem Tempo aus einer Seitenstraße — bremst aber rechtzeitig.

Als schwierigste Stelle stellt sich die Kreuzung am Alten Markt heraus, denn mit ihrer Größe und ihren unübersichtlichen Fahrbahnmarkierungen am Boden wirkt sie auf einen Radfahrer wie ein Hindernis. Orientiert man sich an den anderen Verkehrsteilnehmern, ist das aber durchaus überwindbar. Rund 20 Minuten nach dem Start erreiche ich mein Ziel: die Schwebebahnstation am Alten Markt.

Fazit: Bis auf typische Hindernisse wie Fußgänger, die die Fahrbahn überqueren, oder der Vorfahrtsstraßenproblematik stellt der Weg keine große Gefahr dar. Mit Reflektoren kann man den Problemen gut vorbeugen.

Durch das Tempo der Autos tritt man kräftiger in die Pedale, als man es auf der Trasse tun würde — das erhöht die Anstrengung. Wer also lieber etwas entspannter fahren möchte, sollte den Umweg zur nächsten Trassenauffahrt auf sich nehmen: Dort ist man unabhängig vom Verkehrsfluss.