Mit gemischten Gefühlen: Das Engels-Denkmal ist da (mit Video)

Mit der Engels-Statue hat China der Geburtsstadt des Philosophen ein umstrittenes Denkmal geschenkt.

Foto: Uwe Schinkel

Barmen. Ganz wohl fühlte sich der Unternehmersohn Peter Jung offensichtlich nicht in seiner Haut. Aber als Oberbürgermeister Wuppertals muss er nun einmal eine Rede halten, wenn die Volksrepublik China der Stadt Wuppertal, der Geburtsstadt des „Begründers des wissenschaftlichen Sozialismus’“, eine monumentale Engels-Statue schenkt — im Stil jenes sozialistischen Realismus’, den man eigentlich für überwunden gehalten hatte.

Die Statue steht nun vis-à-vis dem Opernhaus, Richtung Engelshaus in einer Achse mit dem Engels-Denkmal des österreichischen Bildhauers Alfred Hrdlicka von 1981, und bildet dazu einen deutlichen Kontrast. Hier das Werk des chinesischen Volksbildhauers Prof. Zeng Chenggang, der Engels in Denker-Pose zeigt. Dort der geschundene Arbeiter, den Hrdlicka mit Engels und dessen Philosophie verbindet.

Dazwischen standen am Mittwoch einige Wuppertaler, die sich vorgekommen sein müssen wie aus der Zeit gefallen. Wie Jung. Er sprach von einem Geschenk, „für das wir sehr dankbar sind“, deutete gleichzeitig aber an, dass Engels in Deutschland differenziert und von vielen auch kritisch gesehen wird. Engels sei ein großer Sohn dieser Stadt, dessen mit dem Engelshaus und der Hrdlicka-Statue auch bisher schon gedacht worden sei.

So vorsichtig mochte der Künstler selbst sein Werk nicht in die Gegenwart transferiert sehen. Gewandet in eine Art Mao-Anzug zeichnete Zeng das Bild eines Helden seiner Kindheit. Er habe Bilder von Engels und Marx gehabt: „Diese Statue ist für mich der beste Weg, meine Hochachtung für Friedrich Engels auszudrücken.“

In China werde Engels, der Philosoph, Maler, Schriftsteller und Freund Marx’, als Universalgenie verehrt. „Ich habe Skizzen in verschiedenen Lebensphasen von Engels erstellt, unser Vizepräsident hat diese ausgesucht, weil alle Chinesen Engels so kennen.“ Wuppertal sei ein großartiger Standort, denn in China wisse jeder, dass nur großartige Standorte so großartige Menschen wie Engels hervorbringen könnten.