Mit Kräutern gegen Schnupfen

In Workshops lernen immer mehr Menschen die Wirksamkeit von Heil- und Küchenkräutern in der Hausapotheke kennen.

Wuppertal. Es hustet und schnieft überall. Die Augen tränen, der Hals schmerzt, und der Kopf fühlt sich an, als würde er gleich explodieren. Pünktlich zur Erkältungszeit hat die Station Natur und Umwelt an der Jägerhofstraße einen Workshop rund um das Thema „Winterzeit, Erkältungszeit - wie man seine Abwehrkräfte stärken kann“ angeboten.

„Fast alle ätherischen Öle haben unterschiedliche anti-bakterielle Wirkungen. In Duftlampen desinfizieren sie die Raumluft“, erklärt Workshop-Leiterin Dagmar van Gemmern gleich zu Beginn der Veranstaltung. Das sei etwa dann gut, wenn andere krank sind und man sich selber schützen möchte, oder eben umgekehrt.

Aber nicht nur ätherische Öle helfen im Winter beim Gesundbleiben. Wie sich schon in der Vorstellungsrunde herausstellt, kennt jeder der Teilnehmer mindestens ein gutes altes Hausmittel gegen Schnupfen, Husten und Co.

Wie viel aber vor allem in unseren Gewürzen steckt, überrascht dann doch. So enthalten zum Beispiel Hagebutte und Sanddorn viel des gerade bei Infekten so wichtigen Vitamin C. Täglich nur zwei bis vier Esslöffel der ungesüßten Sanddornvollfrucht sind sehr gesund und lassen die Abwehrkräfte im Winter steigen. Auch kann man dem Körper damit nicht schaden, denn überschüssiges Vitamin C, das aus Nahrungsmitteln aufgenommen wird, wird direkt wieder ausgeschieden. Neben dem wertvollen Vitamin C enthält die kleine Sanddornfrucht, aber auch viele andere Vitamine. Diese machen die Pflanze im wahrsten Sinne des Wortes zu einer Multi-Vitamin-Kapsel.

Aber nicht nur Vitamin C könne man auf natürliche Weise zu sich nehmen, erklärt van Gemmern, Absolventin der Freiburger Heilpflanzenschule. Viele Esspflanzen wie Meerrettich und Kapuzinerkresse enthalten natürliche Antibiotika, die bei einer Erkrankung konsumiert nicht nur günstiger seien, sondern das Immunsystem im Gegensatz zu handelsüblichen Antibiotika-Medikamenten stärken.

Dagmar van Gemmern, Kräuterkundige

Bei Erkältungen kann man mit schweißtreibenden Heilmitteln wie Tees aus Holunderblüten, Ingwer oder Lindenblüten gute Erfolge erzielen. „Oft kann man eine Erkältung sogar abfangen, wenn man bei den ersten Anfängen abends einen Tee daraus trinkt und dann ins Bett geht. Über Nacht schwitzt man die beginnende Erkältung dann aus“, erzählt sie den acht Kursteilnehmerinnen.

Für einen Teil der Teilnehmerinnen gehören solche Hausmittel mittlerweile zum Standardrepertoire. Petra Keimann besucht seit zwei Jahren regelmäßig Kräuterwanderungen und ist für den Workshop heute extra aus Ennepetal gekommen. „Es ist unglaublich interessant, was man mit Kräutern alles machen kann“, berichtet sie von ihrer Begeisterung für die heimischen Heilmittel. Für alle Heilmittel gilt aber immer: Die Dosierung muss auf die Person abgestimmt werden. Um die richtige Anwendung zu lernen, bietet die Station Natur und Umwelt weitere Workshops wie die Kräuterwerkstatt an.