40 Jahre Fraktion im Stadtrat Mona Neubaur feiert mit Wuppertaler Grünen Geburtstag

Wuppertal · 1984 zogen die ersten sieben grünen Stadtverordneten in den Wuppertaler Stadtrat ein. Den 40. Geburtstag ihrer Ratsfraktion feierten die Wuppertaler Grünen mit einem ausgiebigen Festakt am Samstag im Barmer Bahnhof mit rund 150 Teilnehmern.

Prominente Rednerin auf dem Geburtstag war Mona Neubaur, NRW-Ministerin für Klima und Wirtschaft und stellvertretende Ministerpräsidentin.

Foto: Florian Schmidt

Neben vielen Parteimitgliedern und Gästen anderer Parteien waren mehrere prominente Grüne gekommen, darunter Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW und stellvertretende Ministerpräsidentin. Sie ermutigte die Wuppertaler Grünen an, weiter mit Zuversicht den Wandel der Gesellschaft mit zu gestalten.

Die in Wuppertal gegründete Initiative für Kreislaufwirtschaft Circular Valley sei ein positives Beispiel, das weit über NRW hinausstrahle. Sie lobte die Wuppertaler Uni als eine Hochschule, die Unternehmerschaft auch von Frauen fördere, und nannte das Unternehmen Vorwerk als positives Beispiel, weil es dort gelinge, Innovation gemeinsam mit den Beschäftigten umzusetzen. Sie sei zuversichtlich, dass es trotz der aktuellen Herausforderungen gelingen werde, NRW zur ersten klimaneutralen industrieregion zu machen.

Sven Lehmann aus Köln, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfamilienministerium und erster Queerbeauftragter der Bundesregierung, lobte die Nordbahntrasse, mit der vielleicht noch der New Yorker Radweg „High Line“ mithalten könne. Er sprach über die Gefährdung der Demokratie von rechts, forderte, Demokratieförderung wie etwa durch die Bundeszentrale für politische Bildung durch ein Gesetz zu sichern, und kritisierte Diskussionen zur Abschaffung des Asylrechts: „Eine Grundgesetzänderung wird es mit uns nicht geben!“

An die Anfänge der Grünen im Stadtrat erinnerte Moderatorin Andrea Blome mit dem ehemaligen Ratsmitglied Ulrich Horst und Harald Bayer, Wuppertals erstem Umweltdezernenten. Horst zählte zu den Errungenschaften seiner Zeit unter anderem, dass sie verhindern konnten, dass der Standort der ehemaligen Synagoge überbaut wird, dass sie den „Badekappenerlass“ für die städtischen Bäder gekippt und Zeiten für FKK-Schwimmen erreicht haben.

Harald Bayer berichtete, dass er sich damals selbst um Büro, Büromöbel und eine Sekretärin kümmern musste. Als Meilensteine seiner Amtszeit sieht er den Beitritt Wuppertals zum Klimabündnis der europäischen Städte und den frühen Einstieg der Stadtwerke in die Nutzung alternativer Energien.

Auf die Zeit von 1994 bis 2004 blickten Petra Lückerath und Peter Vorsteher zurück. Petra Lückerath freute sich über die Umsetzung vieler Projekte, die sie mit angestoßen hat: das Programm zum Strukturwandel „Regionale 2006“, der Erhalt des soziokulturellen Zentrums „Börse“ und der Erhalt des Gaskessels in Heckinghausen: „Es ist etwas Tolles für den Stadtteil entstanden und lockt Menschen von außerhalb an.“ Peter Vorsteher berichtete von der turbulenten Zeit nach 1999, als sie schließlich zu dritt in der Fraktion agierten: „Wir haben richtig Gas gegeben.“ Zu den Erfolgen zählt er den Erhalt der Kunsthalle Barmen.

Weitere Redner waren der Europaabgeordnete Daniel Freund und die Bundestagsabgeordnete Schahina Gambir, es gab Videobotschaften unter anderem von Katharina Dröge, der Vorsitzenden der Grünen Bundestagsfraktion, und von der Bundestagsabgeordneten Lamya Kaddor. Einen humoristischen Zukunftsausblick nahm der Stadtverordnete Ulrich Christenn vor, träumte von elektrischen Autos und dem Sitzungsraum in der Bar „Marlene“. Oberbürgermeister Uwe Schneidewind zeigte zum Abschluss auf, dass Zukunftsprojekte wie etwa die Bundesgartenschau 2031 wichtig für eine Stadt sind, sie seien Motor der Hoffnung und stabilisierten die Demokratie.