Mord am Werth: Balkan-Duo angeklagt
Brutaler Juwelier-Überfall in Barmen: Den beiden Angeschuldigten (38, 22) wird gemeinschaftlicher Mord vorgeworfen. Sie befinden sich weiterhin in Haft.
Wuppertal. Seit dem Wochenende erinnern Blumen am Tatort auf dem Werth an die Opfer einer brutalen Bluttat: Am späten Nachmittag des 17. Oktober wurde in einem Juwelier-Geschäft in der Barmer Fußgängerzone eine Angestellte (33) von einem Schuss tödlich getroffen, ihre Kollegin (25) schwer verletzt.
Noch am Tatabend wurden die beiden Verdächtigen — 38 und 22 Jahre alt — gefasst. Wie erwartet, hat die Staatsanwaltschaft die beiden Männer aus Montenegro jetzt wegen gemeinschaftlichen Mordes, gefährlicher Körperverletzung und Raubes mit Todesfolge angeklagt. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Angeschuldigten aus Habgier gemordet haben und mit den Schüssen die Zeuginnen des Überfalls beseitigen wollten.
Wie berichtet, sollen die beiden Männer unmittelbar nach ihrer Festnahme durch Spezialkräfte der Polizei auf einer Schnellstraße bei Bergheim den Überfall und die Schüsse gestanden haben. Seither gab es immer wieder Gerüchte über einen Auftragsmord. Dafür gibt es laut Anklage nach wie vor keine Hinweise. Wie berichtet, hatten die Wuppertaler Fahnder unter anderem Kontakt zu den Kollegen in Belgien aufgenommen. Hintergrund: Von dort soll das Duo am Tattag angereist sein.
Das Motiv für das brutale Vorgehen der Täter (siehe Kasten) sieht die Staatsanwaltschaft nach wie vor in der Beute. Die war allerdings offenbar gering: Nach den Schüssen im Geschäft soll sich das Duo lediglich ein paar Ringe und wertlose Papiere gegriffen haben.
Wie berichtet, ist der Ältere der beiden Angeschuldigten wegen Raubdelikten und Körperverletzung vorbestraft. Während sich sein mutmaßlicher Komplize „nur“ in U-Haft befindet, verbüßt der 38-Jährige seit seiner Festnahme eine Strafhaft aus einem alten Verfahren. Wie die WZ erfuhr, ist der Mann wegen Raubes in Deutschland verurteilt worden, nach Verbüßung einer Teilstrafe aber in seine Heimat abgeschoben worden. Dort kam er offenbar auf freien Fuß, reiste unter anderem nach Belgien und laut Anklage an jenem 17. Oktober 2012 offenbar auch nach Wuppertal.
Über die Zulassung der Mordanklage hat das Landgericht noch nicht entschieden.