Wuppertal Mordfall Springmann: Gerichtsmediziner berichten von massiver Gewalt
Wuppertal. Am fünften Tag im Prozess um den Mord an dem Unternehmerpaar Springmann hört das Wuppertaler Landgericht Spezialisten der Gerichtsmedizin.
Ein Gerichtsmediziner berichtet von massiven Kopfverletzungen der beiden Opfer sowie von jeweils einer Strangulation.
Bei Enno Springmann fanden sich Kopfwunden ohne Verletzung des Schädelknochens sowie zahlreiche Abwehrverletzungen. Tödlich war die Strangulation. Nach der Analyse von Mageninhalt und Blut hält ein Toxikologe es für wahrscheinlich, dass der Tod von Enno Springmann etwa eine Stunde nach einer Tasse Kaffee erfolgte - höchstens bis zu drei Stunden später.
Die Gutachterin hat für Enno Springmann einen Todeszeitpunkt zwischen 18:16 Uhr und 0:40 Uhr bestimmt. Da die verwendete Methode sehr ungenaue Ergebnisse liefert, überlegt das Gericht ein weiteres umfassendes Gutachten zu beauftragen, welches auch die Verteidigung fordert. Die Schwierigkeit bei der angewandten Methode ist, dass der Todeszeitpunkt anhand von Körpertemperatur und Umgebungstemperatur bemessen wird. Da die Haustür offen stand und ein Fenster geöffnet war müssten bei einem weiteren Gutachten die Wetterdaten mit einbezogen werden. Nach Aussagen der Gutachterin würde es mit einem umfassenden Gutachten noch schwieriger, den genauen Todeszeitpunkt zu bestimmen.
Im so genannten Leichenfundortbericht von Frau Springmann ist der Todeszeitpunkt zwischen 22:10 Uhr und 3:47 Uhr angegeben. Diese Berechnung des Todeszeitpunkts ist allerdings vor Gericht nicht zulässig, da Frau Springmann in einem Raum mit eingeschaltetem Heizkörper und geöffneter Terassentür gefunden worden ist. Aufgrund des Heizkörpers sind Daten nicht verwertbar, er beeinträchtigt Raum- und Körpertemperaturen zu stark. Trotzdem wurde von der Gutachterin ein Zeitpunkt berechnet, um der Polizei einen groben Anhaltspunkt zu geben.