Wuppertal Muss Ikea in Wuppertal seinen Parkplatz neu bauen?

Nach dem Bau der Stellfläche treten offenbar Stoffe aus, die das Grundwasser bedrohen könnten und daher abgeleitet werden müssen.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Auto an Auto reiht sich auf dem großen Parkplatz an der Schmiedestraße. Ein Jahr nach der Eröffnung ist die Stellfläche bei Ikea aber nicht nur regelmäßiges Ziel von Autofahrern, sondern auch von Messungen und Überprüfungen: Denn im Untergrund des Parkplatzes treten offenbar Stoffe aus, die den Boden und Gewässer verunreinigen und deshalb abgeleitet werden müssen.

Nach WZ-Informationen geht es dabei um einen Stoff, der beim Parkplatzbau verwendet wurde und der den Boden verfestigen sollte — wohl aber aufgrund des starken Niederschlags während der Bauphase nicht ordnungsgemäß getrocknet ist, beziehungsweise abgebunden hat.

Wenn dann Wasser in den Boden dringe, trete das Material über den unterhalb gelegenen Hang aus und könne in den Meine-Bach gelangen, ist von der Stadt zu erfahren: Um das zu verhindern, werde das Wasser derzeit abgeleitet und in einen Kanal geführt.

Dadurch fehle der Meine allerdings Wasser, denn sie verfüge über kein eigenes Quellgebiet, sondern werde vor allem von Regenwasser gespeist.

Ikea bestätigt: „Laut ersten Erkenntnissen handelt es sich um das eingebrachte Material zur Bodenverbesserung“, heißt es auf Nachfrage unserer Zeitung. „Weitere Untersuchungen hierzu laufen zurzeit. Da sich bei Messungen gezeigt hat, dass der pH-Wert erhöht ist, wird dieser vor Ort regelmäßig kontrolliert.“

Man sei hierzu „in enger Abstimmung mit Gutachtern, Fachleuten sowie dem Wupperverband, der für die Gewässer zuständig ist“. Und weiter: „Sollte sich der pH-Wert nicht bessern, werden wir gemeinsam mit der Stadt weitere Maßnahmen besprechen und natürlich auch ergreifen.“

Das Wasser sei „schon von Anfang an vorsorglich in die Kanalisation um- und entsprechend nicht in öffentliche Gewässer eingeleitet worden“, heißt es von Ikea zum Sachverhalt weiter.

Beim Nächstebrecker Bürgerverein zeigte man sich am Freitag überrascht von der Nachricht. „Panikmache“ sei unangebracht, sagte der Vorsitzende Hermann Josef Richter im Gespräch mit der WZ: „Allerdings gilt es, jetzt von Verwaltungsseite absolut offen mit der Situation umzugehen“, betonte Richter, „und natürlich sind die Verantwortlichen bei Ikea und der Stadt als genehmigende Instanz gefragt.“

Für die Kreisgruppe Wuppertal im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist Ikea ohnehin „ein großer Umweltskandal“, wie BUND-Sprecher Jörg Liesendahl noch anlässlich der Markteröffnung mitgeteilt hatte. Ikea sei „ein Paradebeispiel für investorengesteuerte Stadtzerstörung“.

Am Freitag wurden in einem Medienbericht bereits Befürchtungen geäußert, der Ikea-Parkplatz müsse womöglich gar „abgerissen“ werden, sollte sich der Austritt des Materials nicht stoppen lassen.

Davon könne derzeit jedoch keine Rede sein, war von der Stadt zu hören — zunächst würde nach anderen Wegen und Möglichkeiten gesucht, das Problem zu lösen. Erst als „allerletzte Konsequenz“ sei eine solche Maßnahme zu sehen.

Eine offizielle Stellungnahme zum Thema gab es am Freitag weder von Oberbürgermeister Andreas Mucke noch von Baudezernent Frank Meyer.

Ikea stellt indes klar: „Ein Rück- oder Neubau unseres Parkplatzes stand zu keinem Zeitpunkt im Gespräch und ist auch nicht angedacht oder geplant.“