Gravierende Bedenken zu ökologischen Auswirkungen Nabu Stadtverband Wuppertal äußert sich entschieden gegen den Bebauungsplan An den Friedhöfen
Wuppertal · Für das Planverfahren An den Friedhöfen führte die Stadt Wuppertal eine zusätzliche Online-Öffentlichkeitsbeteiligung durch, die vom 16. Dezember 2024 bis zum 24. Januar 2025 stattfand.
Zum 20. Januar reichte der Nabu Stadtverband Wuppertal eine detaillierte Stellungnahme ein, die erhebliche Bedenken äußert.
Nach Angaben des städtischen Ressorts für Bauen und Wohnen sind auf dem Areal um die 75 Wohnungen geplant: 50 Wohnungen in insgesamt sieben Mehrfamilienhäusern und 25 Wohnungen in 23 Einfamilienhäusern, die sich in freistehenden Häusern, Doppelhaushälften und Reihenhäusern aufgliedern.
In Ronsdorf gehen die Meinungen darüber auseinander und Anwohner des Quartiers äußerten bereits ihre Besorgnisse (wir berichteten). Im Namen des Nabu NRW brachte sich nun auch der Stadtverband Wuppertal ein.
Vorliegende Gutachten
reichen nicht aus
Die Analyse des Nabu zeige, dass die vorliegenden Gutachten zu den Themen Entwässerung, Geologie und Hydrogeologie nicht ausreichend seien, um die sensiblen ökologischen Fragestellungen zu klären. Insbesondere wird in der Stellungnahme der Schutz des „hochwertigen Quellbereichs des ‚Kottsiefen‘ als zentrale Problematik“ hervorgehoben: „Die bisherigen Gutachten bieten keine zufriedenstellenden Antworten auf die relevanten Fragen, die für den Schutz dieses sensiblen Gebiets entscheidend sind“, erklärt Roman Müllenschläder darin, Verfahrensbevollmächtigter des Nabu Wuppertal. Ohne klare Lösungen ließen sich negative Auswirkungen auf die Wasserqualität und die Klimawirkung nicht ausschließen. Als weiterer kritischer Punkt in der Stellungnahme wird auf die häufige Abweichung von der gesetzlichen Vorgabe hingewiesen, dass die Bebauungsplanung aus der vorbereitenden Bauleitplanung (Flächennutzungsplan) heraus erfolgen sollte: „Die ständige Anpassung der Flächennutzungsplanung verfehlt nicht nur dessen Planungsauftrag, sondern gefährdet auch den Schutz wertvoller ökologischer Flächen“, so Müllenschläder weiter
Zusätzlich wird eine verbindliche Begrenzung der Bauflächen in der Stellungnahme gefordert, um die wertvollen ökologischen Bereiche zu schützen. Der Nabu hebt darin hervor, dass die Eingriffe in die Schutzgüter Wasser und Klima als erheblich einzustufen seien und eine weitere Planung in diesem Kontext nicht gerechtfertigt sei.
Auch Klimadaten, Kalt- und Frischluftschneisen sowie die Auswirkungen von Hitzeinseln müssten in die Planung einfließen, damit eine vorausschauende und nachhaltige Bauleitplanung gesichert wäre.
Aufgrund der genannten Bedenken, spricht sich der Nabu Wuppertal in der Stellungnahme entschieden gegen die Weiterverfolgung des Bebauungsplanes aus, solange die bestehenden Fragen und Defizite nicht adressiert würden: „Wir appellieren an die Stadt Wuppertal, die Stimme der Natur und der Anwohner zu hören und eine nachhaltige Planung zu verfolgen“, schließt Roman Müllenschläder. Für weitere Informationen und zur Einsichtnahme in die vollständige Stellungnahme kann die Website www.nabu-wuppertal.de besucht werden.
Teile des Areals, welches im Südosten Ronsdorfs liegt und von der Lüttringhauser Straße sowie den Straßen Kottsiepen und An den Friedhöfen begrenzt wird, waren bereits 2005 im Flächennutzungsplan als Wohnbauflächen erfasst.