Naturschützer entdecken Biber in der Wupper

Sigurd Tesche spricht von einer Sensation. Erstmals filmte sein Team die seltenen Nager.

Foto: Ulli Preuss/Elmar Weber

Wuppertal. Seit Ostersonntag ist es sicher: Der Biber hat sich in der Wupper angesiedelt. Waren bislang nur vereinzelt Hinweise auf Bibertätigkeit im Bergischen Fluss bekannt, ist jetzt wohl bewiesen, dass der eifrige Nager in der Wupper eine neue Heimat gefunden hat. Ein schöneres Geschenk hätte die Natur dem Tierfilmer Sigurd Tesche zu seinem 77. Geburtstag nicht machen können. Eine knappe Woche, bevor Tesche am Montag im heimischen Witzhelden feiert, war es Kameramann Ralf Steinberg, dem an den Osterfeiertagen der nächtliche Schnappschuss gelang. „Ralf hat eine Infrarot-Wildcam aufgestellt. Irgendwann in der Nacht kam dann der Biber und lief vor der Linse her“, berichtet Tesche.

Foto: Ulli Preuss/Elmar Weber

Zunächst gab es noch Zweifel. Immerhin hätten die groben Schwarz-Weiß-Aufnahmen auch einen Bisam oder eine Nutria zeigen können. Die Bestätigung, dass das auf dem Infrarotfilm durchs Bild laufende Pelzknäuel tatsächlich ein Biber ist, kam prompt. „Ich habe die Aufnahmen an den Biberfachmann Gerhard Schwab geschickt“, sagt Tesche.

Der im Regensburger Raum mit Biberschutzprogrammen befasste Schwab bestätigte die Annahme der bergischen Tierfilmer.

Der Hinweis auf einen Biber im Bereich der mittleren Wupper kam vom Wupperpaten Elmar Weber. Der Anwalt, der sich im Wuppertaler Verein „Neue Ufer“ engagiert, hatte beim Angeln einen Biber im Wupperwasser entdeckt. Anfangs hatte er Zweifel, wirklich einen Biber zu sehen. Als das Tier dann aber das Hinterteil aus dem Wasser hob und mit dem typischen, flachen Biberschwanz — Kelle — aufs Wasser schlug, war klar: Weber hatte einen Biber gesehen.

Seine Beobachtung gab der Wupperfreund gleich an mehrer Experten weiter. keiner habe ihm glauben wollen, sagte Weber. Bis er Fotos von angenagten Bäumen gemacht habe. Dann habe auch Tesche ihm geglaubt.

Den freut die Gewissheit, dass Biber in der Wupper sind. Nutrias und Bisams hatte sein Kamerateam immer wieder bei Dreharbeiten gesehen. Tesche freut sich, dass die Bemühungen um den Naturschutz an der Wupper Früchte tragen.

Elmar Weber berichtet sogar von einem zweiten Biber, nur acht Kilometer entfernt. Dass Biber in der Wupper sind, halten auch die Mitarbeiter des Wupperverbands für plausibel. Sprecherin Susanne Fischer berichtet von Beobachtungen der Gewässerfachleute. „Die haben die so typisch abgenagten Bäume nahe der Dhünn-Mündung gesehen.“ Fischer weiter: „Wir beobachten das, da von Bibern umgelegte Bäume zu einem Aufstau an der Wupper oder Nebenbächen führen könnten.“ Das könnte zu Überflutungen führen und den Hochwasserschutz erheblich beeinträchtigen.