Nazi-Aufmarsch: Wo ist Platz für die Gegen-Demo?
Die Veranstalter wollen den Hauptbahnhof blockieren. Polizei will ein Aufeinandertreffen vermeiden.
Wuppertal. Was da auf Wuppertal zukomme, sei kein harmloser Aufmarsch. Diesen Schluss zieht das Bündnis gegen Rechts aus der ersten Kundgebung von Neonazis in Elberfeld am vergangenen Samstag (die WZ berichtete). Am Montag trafen sich Vertreter des Bürgerbündnisses in der Gemarker Kirche, um die Strategie gegen die Nazi-Demonstration am kommenden Samstag zu erörtern.
Zuvor hatten mehrere Arbeitsgruppen Einzelaspekte der Gegenwehr besprochen. „Hauptbahnhof dicht machen“ war das Ergebnis einer Schüler-AG. Wie diese für 11 Uhr vorgesehene Blockade zu bewältigen sei, hatte die AG Bahnhof erarbeitet.
Plakate, Flugblätter und Internet-Aufrufe laufen auf genau dieses Vorgehen hinaus. Das Bündnis will durch Blockaden verhindern, dass die eintreffenden Nazis durch Elberfeld marschieren. Die Polizei hat laut Bündnis dagegen angekündigt, ein Aufeinandertreffen der beiden Gruppen verhindern zu wollen. Die Polizei will bislang allerdings nichts Genaues zu ihrer Strategie sagen.
Nach Angaben des Bündnisses will die Polizei den Gegendemonstranten auch nicht gestatten, sich wie geplant auf der Alten Freiheit zu versammeln — mit der Begründung, dass der Platz vor den City-Arkaden nicht für entsprechende Menschenansammlungen geeignet sei. Als Ausweichmöglichkeit steht der Kirchplatz zur Verfügung, wo am Samstag ab 10 Uhr ein Bühnenprogramm gegen Rechts stattfinden und auch Oberbürgermeister Peter Jung sprechen wird. Auch eine Delegation des Bündnisses wolle die Polizei auf der Alten Freiheit nicht zulassen, so die Veranstalter.
Das Bündnis hat sein Vorgehen mit Präzision abgestimmt. Auch Anwälte werden zur Verfügung stehen, um Nazigegner, die in Polizeigewahrsam geraten könnten, zu betreuen.
Während das Bündnis gegen Rechts vorerst entschlossen bleibt, von der Alten Freiheit aus Richtung Bahnhof zu ziehen und dort die Blockade durchzuführen, ist nicht einmal klar, wo genau die Neonazis demonstrieren wollen.
Die Polizei hat für Fragen rund um die Demonstration ein Bürger-Telefon geschaltet. Es ist ab Donnerstag bis Samstag, 29. Januar, erreichbar, und zwar täglich von 8 bis 15 Uhr. Die Rufnummer: 284 71 11.