Gesundheit Neu angepasster Corona-Impfstoff soll Mitte August an die Wuppertaler Ärzte ausgeliefert werden
Wuppertal · Am besten sollte die Corona-Impfung in Kombination mit der Grippe-Impfung verabreicht werden.
Derzeit scheint die Corona-Pandemie weit weg, gerade im Sommer liegt der Gedanke an Atemwegs-Erkrankungen fern. Dabei liegen die Zahlen tatsächlich vergleichsweise hoch für die Jahreszeit. Aktuell kommt das Thema auch wieder ins Bewusstsein, weil das Unternehmen Biontech einen neuen, angepassten Impfstoff entwickelt hat, der ab Mitte August verfügbar sein soll.
Andre Altermann, Vorsitzender der Kreisstelle der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, berichtet von vergleichsweise hohen Infektionszahlen: „Nicht nur die EM, auch andere Veranstaltungen wie etwa die Festivals am Fühlinger See und Parookaville haben generell die Zahl insbesondere der Atemwegsinfektionen erhöht beziehungsweise auf einem jahres-untypischen Niveau hoch gehalten.“ Auch in der täglichen Infektionssprechstunde der Praxis, die er mit einem Kollegen in Langerfeld führt, erlebten sie Atemwegs- und Durchfallerkrankungen „mit konsequent-anhaltend erhöhter Zahl“.
In Bezug auf das Coronavirus zeigt das Abwasser-Monitoring in NRW einen Anstieg der Viruslast ab Mitte Mai bis Anfang Juli; seither (der aktuellste abrufbare Wert stammt vom 24. Juli) eine Stagnation. Dem entsprechen auch die Werte aus Wuppertal Buchenhofen.
Andre Altermann berichtet, sie erlebten Corona-Infektionen hauptsächlich bei aktiven und jüngeren Patienten, nur selten bei den älteren Patienten mit chronischen Vorerkrankungen. „Erfreulich ist die niedrige Zahl in betreuten Einrichtungen beziehungsweise Alten- und Pflegeheimen.“ Eine Coronainfektion dauere etwa acht bis zehn Tage und damit einige Tage länger als bei üblichen Atemwegs-Virusinfektionen.
Prognosen für den Herbst will er nicht abgeben: „Das ist der Blick in die Glaskugel.“ Denn einerseits sei die dann zirkulierende Coronavariante nicht vollständig vorhersagbar. Derzeit herrsche weiterhin eine weitermutierte Omikronvariante vor, aktuell JN1. Andererseits hänge das auch vom Wetter ab, ob ein früher Herbst mit Regen, niedrigen Temperaturen und entsprechend früher Heizperiode die Gefahr der Infektion wachsen lasse oder bei einem langen Spätsommer die Ansteckungsgefahr geringer sei.
An die derzeit kursierende Virusvariante JN.1 ist der neue Impfstoff von Biontech angepasst. Altermann sagt, dass dieser dann ausschließlich eingesetzt wird. Aktuell können Ärzte diesen in den Apotheken bestellen, Mitte August soll er geliefert werden.
Ansprechpartner für die Impfung ist der Hausarzt, zudem bieten auch zehn der 60 Apotheken Wuppertals eine Impfung an. Regine Quinke, Sprecherin des Apothekerverbands in Wuppertal, berichtet, dass die Inhaber dafür eine Extra-Schulung absolviert haben. Zudem fragten sie vorher mögliche Risiken ab und verwiesen gegebenenfalls an den Hausarzt.
Theoretisch sind die ersten Impfungen im August möglich, Andre Altermann empfiehlt aber aus logistischen Gründen die Kombination mit der Grippeimpfung im Herbst an einem Termin: „Die Erfahrungen aus dem Vorjahr sind hier sehr gut, die Verträglichkeit der Impfung an einem Termin war ohne relevante Auffälligkeiten und erleichtert die Logistik.“ Denn es gebe weiterhin keine Einzelspritzen für die Coronaimpfung, sondern nur Fläschchen mit sechs Dosen. Daher müssten Terminblöcke mit jeweils sechs Impfinteressenten organisiert werden. Regine Quinke weiß, dass dieser Aufwand für einige Ärzte ein Hindernis ist, sie daher auf ein Impfangebot verzichten. Andre Altermann hofft „auf einen saisonalen Grippe- und Coronaimpfstoff in einer Spritze“, den es ab dem kommenden Jahr geben könnte.
Er erwartet, dass die Nachfrage nach Corona-Impfungen in dieser Saison so groß wird wie in der vergangenen: „Wir kalkulieren mit gleicher Inanspruchnahme wie im letzten Herbst.“ Und dass die Impfung weiterhin vor allem von Patienten über 60 und Patienten mit Vorerkrankungen nachgefragt wird.