Wuppertaler Döppersberg Neubau der Mauer kostet sechs bis sieben Millionen Euro

Wuppertal · Der komplette Rückbau der Natursteinmauer am Döppersberg würde bis zu sieben Millionen Euro kosten. Das Bauwerk wird nun zum Thema im Stadtrat.

 Die Mauer am Döppersberg.

Die Mauer am Döppersberg.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Auf sechs bis sieben Millionen Euro werden von der Stadt die Kosten für den kompletten Rückbau der Mauer am Döppersberg und den Neubau im laufenden Betrieb mit geeigneten Steinen geschätzt. Dies geht aus den Antworten der Stadt auf eine Große Anfrage der Fraktion Die Linke hervor.

Zuvor hatte bereits die CDU kritische Fragen zum Zustand der Natursteinfassade gestellt, die laut eines Gutachtens mangelhaft ist und saniert werden muss, weil abbröckelndes Gestein eine Gefahr für die Passanten darstellt. Kurzfristig muss die Kalksteinmauer zwischen dem oberen und unteren Platz am Döppersberg durch ein Netz oder Gerüst abgesichert werden.

Die Natursteinfassade steht am Montag, 22. Juni, auf der Tagesordnung des Stadtrates. Im Vorfeld hat die Verwaltung umfangreich schriftlich Stellung genommen. So auch zu der Frage der CDU-Fraktion, ob neben den bauausführenden Firmen und dem Architekten die Bauleitung eine Mitverantwortung trage. Dazu antwortet die Verwaltung: „Laut Gutachten wurde ungeeignetes Material nicht fachgerecht eingebaut... ...wer welche Verantwortung trägt, wird vermutlich Gegenstand einer juristischen Aufar-
beitung sein. Die Verwaltung hat den Mangel sowohl bei der Baufirma als auch beim Planer angezeigt.“

Die Stadt nimmt inzwischen regelmäßige Kontrollen vor

Der Stadt liege eine Vertragserfüllung-Gewährleistungsbürgschaft in Höhe von rund 1,54 Millionen Euro vor. Sie schließe allerdings alle Leistungen der Arge Wittfeld/MBN und nicht nur den Naturstein ein. Die Verwaltung habe die Arge Wittfeld/MBN aufgefordert, kurzfristig Sicherungsmaßnahmen vorzuschlagen und umzusetzen. Da allein die Sicherungsmaßnahmen einen erheblichen Aufwand bedeuten und ein Konzept erarbeitet werden muss, nimmt die Stadt bereits seit einigen Monaten regelmäßige Kontrollen zum Zustand der Mauer und der Steine vor.

Der unabhängige Gutachter Tombers & Partner – Gesellschaft für Bauschadensforschung, Materialprüfung und Umweltanalytik mbH hat vorgeschlagen, Sicherungsnetze einzubauen, damit auf die Absperrung eines breiten Streifens am Fuße der Mauer verzichtet werden kann.

Auf 86 Seiten legt der Fachgutachter die Mängel der Mauer dar. Aus dem Gutachten geht hervor, dass erstmals im Frühjahr 2019 Risse in den Werksteinen entdeckt wurden. Eine Mängelanzeige wies die Arge Döppersberg mit Verweis auf ein eigenes Gutachten zurück. Allerdings hatte die FDP-Fraktion bereits im Juni 2018 eine Große Anfrage zur Beschaffenheit der Mauer gestellt. Im August 2019 berichtete die WZ über Zweifel eines in Sprockhövel ansässigen Steinbruchbesitzers an der Ausführung und Haltbarkeit der Mauer.

Am 17. Oktober 2019 fand schließlich ein Ortstermin mit Vertretern der Stadt Wuppertal, der bauausführenden Arge und einem Sachverständigen der Dr. Tombers & Partner GmbH statt, in deren Verlauf Materialschäden in vielfältiger Art (Absplitterungen, Ablösungserscheinungen, Scherbenbildungen sowie eine Besiedlung mit Algen und Moos) dokumentiert worden sind.