Neue Schwebebahn auf dem Prüfstand

Bei der Präsentation des kompletten Wagens in Vohwinkel war das Interesse erneut riesig.

Foto: A. Fischer

Wuppertal. Dicke Kabelstränge verlaufen vom Drehgestell in den mit moderner Computertechnik vollgestopften Innenraum des vorderen Wagens. Verschiedene Sensoren und Messstationen bilden hier ein kleines Rechenzentrum. Damit wird die neue Schwebebahn auf Herz und Nieren geprüft. „Wir wollen nichts dem Zufall überlassen“, betont WSW-Mobil-Geschäftsführer Ulrich Jaeger.

Thomas Kaulfuss, Projektleiter

Bei der Präsentation des kompletten Gelenktriebwagens in der Vohwinkeler Wagenhalle war das Medieninteresse an der neuen Generation des Wuppertaler Wahrzeichens erneut sehr groß. Die modernen Wagen überzeugen durch schlichte Eleganz und ausgeklügeltes Design. Besonders fällt das große Panoramafenster am Ende der Bahn ins Auge. Auf gesamter Höhe der Kabine erlaubt es einen spektakulären Ausblick.

Doch die Experten der Wuppertaler Stadtwerke interessiert im Moment weniger das bereits vielgelobte Erscheinungsbild, sondern vor allem die Funktionsfähigkeit der gesamten Technik. „Es gibt keinen Bereich, den wir nicht genau überprüfen“, betont der Projektleiter für die neue Schwebebahn, Thomas Kaulfuss. Dabei werden etwa Stück für Stück alle Schaltkreise durchgemessen, die automatischen Abläufe getestet und die Schwingungen am Drehgestell aufgezeichnet.

„Der Teufel steckt im Detail“, sagt Kaulfuss. Das kann auch eine wellige Dichtungsfuge an der Rundung des Fensters sein. Zentraler Aspekt für ihn und das gesamte Team ist das Thema Sicherheit. „Das hat für uns oberste Priorität“, betont der Projektleiter. Den ersten Praxistest hat die neue Schwebebahn am vergangenen Wochenende erfolgreich bestanden. Dabei wurde der komplette Zug in der Wagenhalle ein Stück weit bewegt und dann wieder abgebremst. Nach Auskunft der Stadtwerke sei alles zufriedenstellend verlaufen.

„Nach vier Jahren Entwicklung und Konstruktion ist das natürlich ein besonders spannender Moment“, erzählt Thomas Kaulfuss. Bis die neue Schwebebahn zum ersten Mal richtig auf die Reise gehen kann, wird es allerdings noch bis Februar dauern (Siehe Kasten). Dann ist sie ausschließlich nachts unterwegs. „Der Einsatz im regulären Betrieb kann erst erfolgen, wenn alle Test erfolgreich abgeschlossen sind“, erklärt Ulrich Jaeger.

Bis dahin bleibt noch viel zu tun. Schließlich sind in jedem Wagen allein 20 Kilometer Kabel verlegt. „Das ist alles Hightech und hat mit der Mechanik der alten Wagen nichts mehr zu tun“, betont Thomas Kaulfuss. Insgesamt 31 himmelblaue Wagen sollen am Ende durch Wuppertal schweben. Sie sollen mit 60 Kilometern pro Stunde deutlich schneller als bisher unterwegs sein. Gefertigt hat sie die Firma Vossloh Kiepe in Valencia. Jeder Wagen kostet rund vier Millionen Euro.