Neuer muslimischer Friedhof: Drei Religionen auf einem Gelände
An der Krummacherstraße soll der neue muslimische Friedhof entstehen.
Wuppertal. Ende 2015, Anfang 2016: Läuft alles wie vorgesehen, dann könnte schon in zwei Jahren der neue muslimische Friedhof in Wuppertal eingerichtet sein. „Wir sind zuversichtlich, die Pläne wie vorgesehen umsetzen zu können“, sagt Samir Bouaissa, Generalsekretär des Interessensverbandes der Wuppertaler Moscheen.
Wie berichtet, soll das in dieser Art einmalige Projekt an der Krummacherstraße verwirklicht werden. Auf dem 20.000 Quadratmeter großen Gelände des evangelischen Friedhofs könnten dann etwa 3000 bis 4000 Gräber für Muslime entstehen.
Das Besondere: Ihre Ruhestätten würden sich nicht nur in der Nähe der Gräber verstorbener Christen befinden, sondern auch in Nachbarschaft zum jüdischen Friedhof. Drei Religionen quasi im Tod vereint „das wäre in der Tat einmalig“, sagt der städtische Integrationsbeauftragte Jürgen Lemmer und betont: „Wichtig dabei ist, dass es sich nicht um einen gemeinsamen Friedhof für Christen, Juden und Muslime handelt, sondern um drei Friedhöfe auf einem Gelände.“ Mit voneinander getrennten Bereichen und eigenen Zugängen. Der muslimische Friedhof soll in Trägerschaft der Moscheen eingerichtet werden. Geplant ist, das Grundstück von der evangelischen Kirchengemeinde zu kaufen. Dazu seien Verhandlungen erforderlich, sagt Bouaissa.
Die wichtigste Voraussetzung für den Fortschritt der Pläne aber ist die Änderung des Bestattungsrechts. Den Gesetzentwurf dazu hat das Landeskabinett bereits auf den Weg gebracht. Bislang war es für andere Glaubensgemeinschaften rechtlich nicht zulässig, einen eigenen Friedhof zu betreiben, weil diese Gemeinden keine Körperschaft des öffentlichen Rechts sind. Die Gesetzesänderung würde es den Kommunen ermöglichen, beispielsweise muslimische Gemeinschaften mit der Aufgabe zu betrauen.
Schwierigkeiten, die drei Religionen auf einem Gelände zu vereinen, sieht Bouaissa nicht. Und auch Leonid Goldberg, Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal, hatte bereits geäußert, nicht von Problemen mit dem bereits bestehenden jüdischen Teil des Friedhofsgeländes auszugehen. Die Stadt begrüßt die Gesetzesänderung ebenso wie der Kirchenkreis Wuppertal — gemeinsam hatte man das Thema vorangebracht.