Tourismus Neuer Rundgang soll Lust auf Schloss Lüntenbeck machen

Vohwinkel. · An insgesamt 14 Stationen gibt es auf dem Gelände spannende Details zu entdecken.

Antonia Dinnebier hat das Konzept für den Rundgang erarbeitet und die Texte für die Infotafeln verfasst.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Es ist ein beliebtes Ausflugsziel und hat in Zeiten von Corona weiteren Zulauf bekommen. Schloss Lüntenbeck lockt mit einem malerischen Innenhof, historischen Fachwerkfassaden und einem weitläufigen Park. Durch seine Lage direkt an der Nordbahntrasse machen hier bei gutem Wetter viele Radfahrer und Wanderer Station. Für die Besucher gibt es jetzt eine neue Attraktion. Auf einem Rundgang mit 14 Stationen können sie die lange Geschichte der Bauten und ihrer Bewohner erkunden. Dafür wurden zehn Tafeln im Innenhof aufgestellt. Weitere vier Fenster mit Informationsmaterial erlauben einen Einblick vom Weg des äußeren Parks auf die Anlage und ihre Teiche.

„Wir haben seit dem Lockdown gemerkt, dass uns noch mehr Menschen besuchen und die möchten wir neugierig auf den historischen Hintergrund machen“, sagt Antonia Dinnebier von der Schloss Lüntenbeck GmbH. Sie hat das Konzept des Rundgangs erarbeitet und die Texte für die Infotafeln geschrieben. Zu entdecken gibt es genug. Immerhin kann das Schloss auf eine rund 1200-jährige Geschichte zurückblicken. Von seiner Zeit als mittelalterliche Burganlage zeugt etwa der erhaltene Torturm. Er sicherte und kontrollierte den Zugang zum Hof. Auf dem Bauwerk sind noch Schießscharten und Nischen für Bogenschützen zu erkennen. Schließlich waren die alten Zeiten alles andere als friedlich und das alte Gemäuer wurde ursprünglich als Wehrbau errichtet. Er sollte die Bewohner gegen Übergriffe von außen und insbesondere vor Räubern und Eindringlingen schützen.

Diesem Zweck diente auch die umlaufende Mauer, die dem heutigen Betrachter durch die angeschlossenen Gebäudeteile nicht mehr auf den ersten Blick auffällt. „Das Schloss wirkt mittlerweile so idyllisch, dass seine alte Aufgabe in Vergessenheit geraten ist“, sagt Antonia Dinnebier. Mit dem Erkundungsrundgang werde die Historie wieder lebendig. „Uns geht es um die kulturhistorische Vermittlung von Landschaft und Geschichte“, erklärt Sylvia Zöller, die für die Gestaltung der Tafeln verantwortlich war. „Die Menschen können damit ihre Heimat neu kennenlernen“, betont sie. Wichtig sei ein direkter Zugang zum Thema und ein ansprechendes Design. Der Rundgang sei außerdem als positive Überraschung für Besucher gedacht.

Auch der kreative Aspekt kommt nicht zu kurz. Der im Schloss lebende Künstler Martin Smida hat mehrere alte Fenster für das Projekt neu aufgearbeitet. „Wir hatten schon länger überlegt, was wir damit machen können“, so Smida. Die Fenster bieten nun neue Einblicke vom Park auf das Schloss und sind gleichzeitig Träger der Infotafeln. Weitere Informationen sind über QR-Codes mit dem Handy abrufbar. „Wir wollten den Rundgang analog und digital umsetzen“, erläutert Antonia Dinnebier das Konzept. Auch die kleinen Besucher sollen Spaß an der Erkundungstour haben. Für sie gibt es an einigen Stationen Kinderlieder und spannende Rätsel zu entdecken. Mit dem richtigen Lösungswort winkt ihnen eine süße Leckerei im schlosseigenen Restaurant. „Wir richten uns mit dem Rundgang an die ganze Familie“, sagt Antonia Dinnebier. Im Anschluss an die Tour kann dann noch die Umgebung rund um das Schloss erkundet werden.

Einen Abstecher lohnen etwa die angrenzenden Teiche, die in alter Zeit angelegt wurden. Sie dienten unter anderem als Fischzucht und speicherten Wasser für den Mühlenbetrieb. Heute sind die Lüntenbecker Teiche geschützte Biotope, die einer vielfältigen Flora und Fauna Lebensraum bieten. Besonders beliebt sind bei den Besuchern die Seerosen, die ihre Blätter und Blüten auf der Wasseroberfläche ausbreiten.