Wuppertal Neuer Service soll Senioren mobil machen

Die Firma Sonnenschein meldet ein Patent für einen Bestellservice zum Transport von älteren Menschen und Behinderten an.

Foto: Magdalena Schaarwaechter

Wuppertal. Der Anteil der Menschen in Wuppertal wächst, die aufgrund ihres Alters oder wegen einer Behinderung in der Mobilität eingeschränkt sind. Für viele Wuppertaler, die weder im eigenen Auto noch mit Taxis oder Bussen und Bahnen unterwegs sein können, ist die Fahrt zum Arzt oder eventuell auch nur der Besuch von Bekannten mit großen organisatorischen Problemen verbunden. Die Sonnenschein Personenbeförderung GmbH hat für diese Zielgruppe die elektronische Bestellplattform „Tauga“ entwickelt und zum Patent angemeldet.

Foto: Magdalena Schaarwaechter

Am Mittwoch stellte Geschäftsführer Harald Böning die Bestellplattform, die per PC, Tablet oder Handy bedient werden kann, im Sozialausschuss vor.

Ein vergleichbares Angebot gibt es weltweit noch nicht, daher haben wir diese App zum Patent angemeldet“, erklärte Harald Böning im Gespräch mit der WZ. Wuppertal werde die erste Stadt sein, die ein solches Angebot in einem Pilotprojekt ab dem 1. Juli zunächst für spezielle Testgruppen anbiete. Spätestens zum Ende des Jahres soll der Service dann mit erweiterten Funktionen für alle Wuppertaler zur Verfügung stehen. Soweit es weitere Interessenten aus dem Taxi- und Mietwagensektor und Investoren gebe, sei der bundesweite Einsatz geplant.

Und so soll es funktionieren: Im Internet können die Fahrgäste beziehungsweise ihre Verwandten oder die Mitarbeiter von Seniorenheimen und Arztpraxen die Aufträge für Fahrten rund um die Uhr anmelden. Statt bisher zwei Wochen betrage die Vorlaufzeit für eine Bestellung nur noch 24 Stunden. „Die Sonnenschein GmbH setzt dann das erforderliche Fahrzeug in Bewegung — mit einem Trittbrett als Einstiegshilfe oder mit genügend Platz für eine Gruppe von Rollstuhlfahrern“, so Böning. Bei der Überwindung nicht barrierefreier Bereiche könnten Begleitpersonen je nach Bedarf Tragehilfen oder Tragestühle sowie Treppensteiger einsetzen.

„Das sind sichere, unkomplizierte Fahrten, die es älteren und behinderten Menschen ermöglichen, länger selbstständig zu bleiben und an ihrem gewohnten Leben teilzunehmen“, sagt Harald Böning. Der demografische Wandel mit einer zunehmenden Alterung der Bevölkerung sowie einer schwindenden Infrastruktur im ländlichen Bereich und an den Stadträndern werde für einen steigenden Bedarf sorgen.

Die WZ hatte die Gelegenheit, die Bestellplattform vorab zu testen. Innerhalb weniger Minuten konnte im System ein Termin vereinbart werden. Der Ablauf erinnert ein wenig an die Online-Terminvereinbarungen zum Beispiel mit dem Einwohnermeldeamt der Stadt. „Der Vorteil ist, dass somit auch Fahrten von Dritten bestellt werden können“, sagt Böning. Zu den Kundengruppen sollen Patienten gehören, weshalb „Tauga“ auch für Geschäftskunden wie Krankenkassen, Seniorenheime und Praxen geeignet sei.