Nordbahntrasse: Nach dem Rücktritt wächst der Druck
Nach dem Rückzug von Olaf Nagel: In der Diskussion um den Weiterbau sind die Fronten verhärtet. Die Stadtspitze weist die Kritik zurück.
Wuppertal. Wie geht es nach dem Winter auf der Nordbahntrasse weiter? Nachdem — wie am Samstag gemeldet — mit Olaf Nagel jetzt der Geschäftsführer der Nordbahntrassen GmbH zurückgetreten ist, werden die Fragen zum Weiterbau des Rad- und Wanderwegs in diesem Jahr immer drängender.
Nagel vertrat die Wuppertalbewegung bislang federführend bei diversen Planungsgesprächen, die unter anderem auch mit der Stadtverwaltung geführt werden. Als Geschäftsführer der Nordbahntrassen GmbH koordinierte der 61 Jahre alte Vorstand der Wuppertalbewegung gleichzeitig die Bauarbeiten an den ersten Teilstücken der Trasse.
Das werde er fortsetzen, unterstreicht Nagel im Gespräch mit der WZ — die Verhandlungen mit der Stadt überlasse er nun allerdings anderen. Wie berichtet, wird der 1. Vorsitzende der Wuppertalbewegung, Carsten Gerhardt, diese Aufgabe erst einmal übernehmen. Er habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, betonte Nagel am Montagnachmittag bei einem Ortstermin an der Trasse. Mit dem Rücktritt ziehe er Konsequenzen aus so nicht länger tragbaren Auseinandersetzungen mit der Stadt.
Wo es dabei aus Sicht der Wuppertalbewegung hakt, teilte Carsten Gerhardt am Sonntag in einer Rundmail mit: Bei der Frage von „Ortsterminen vor Erstellung der Ausführungsplanungen sei man unterschiedlicher Meinung — und nach wie vor warte man auf einen verbindlichen Zeitplan „für den Ausbau der weiteren Teilstücke.“ Gleiches gelte für ausstehende Gespräche zu „kostengünstigeren Lösungen bei der Bauausführung“ und für den Umgang an sich: Wie berichtet, liegen Stadt und Wuppertalbewegung bei der Abrechnung des bereits gebauten Teilstücks im Clinch. Zudem habe man „unterschiedliche Auffassungen über Absprachen bezüglich der Sanierung der Brücke Konsumstraße“. Bei Gesprächen bekomme man es mit „einer Übermacht von Verwaltungsmitarbeitern“ zu tun. Wer sich für Nagels Nachfolge interessiere, müsse „neben hoher Motivation eine gewisse Frustrationstoleranz mitbringen“ — und das ehrenamtlich.
Dabei sind sich Vorstände und die Stadtspitze im wichtigsten Punkt einig — jenseits aller Diskussionen: 2011 soll so viel Trasse wie möglich gebaut werden. Er rechne jedenfalls „fest damit,“ dass man den Abschnitt zwischen Ottenbruch und Mirke ebenso fertigstelle wie im Tunnel Schee mit den Arbeiten starten könne, erklärte Oberbürgermeister Peter Jung am Montagabend auf WZ-Nachfrage.
Bis 2013 wolle man die Trasse wie geplant begeh- und befahrbar haben. Gleichzeitig wies Jung die Kritik an der Verwaltung zurück: Neben den mittlerweile 63 Treffen des Lenkungskreises führe man fast täglich Gespräche zur Trasse und bemühe sich um eine „gute Zusammenarbeit“ im Sinne des Projekts.
Diese Auseinandersetzung will Nagel nicht weiter kommentieren: „Ich habe damit abgeschlossen. Und die Arbeit auf der Trasse geht uns bestimmt nicht aus.“