Realschule Leimbach Oliver Clemens: „Es geht nicht darum, der Entscheider zu sein“
Oliver Clemens (39) ist neuer Leiter der Realschule Leimbach. Er spricht über seine Aufgaben — und die Stadt.
Barmen. Seit den Sommerferien hat die Realschule Leimbach einen neuen Schulleiter: Oliver Clemens (39) ist Nachfolger von Wolfgang Buchholz, der sich in den Ruhestand verabschiedet hat. Die WZ sprach mit Clemens über Lehrersein, die Realschule als Schultyp und Wuppertal als Stadt.
Mit 39 Jahren Schulleiter - das ist jung. Was reizt sie an einer Position mit Aufgaben, die viele Lehrer eher abschrecken?
Oliver Clemens: Ich bin da eher reingewachsen, das war nie mein direktes Ziel. An der Hauptschule Langerfeld war ich schon Konrektor. Mir gefällt es, in Gruppenprozessen Ideengeber zu sein, mit anderen Leuten die Ideen umzusetzen und es zu steuern. Es geht weniger darum, dann der Entscheider zu sein.
Wie wurden Sie als junger Kollege an der Realschule Leimbach empfangen?
Clemens: Sehr offen, sehr herzlich. Wobei man sagen muss, dass mein Vorgänger ein sehr gut bestelltes Feld hinterlassen hat. Das macht es einfach. Leimbach hat einen sehr guten Ruf in der Schullandschaft, auch bei Eltern und Schülern. Die Anmeldezahlen sind top. Im vergangenen Jahr mussten einige Schüler abgewiesen werden, weil einfach kein Platz mehr war.
Lehrer- und Geldmangel sind auch in Wuppertal große Themen. Wie sieht das an Ihrer Schule aus?
Clemens: Natürlich gibt es Problemfächer wie Mathematik, Physik oder auch Religion. Aber wir sind eigentlich sehr gut aufgestellt, nur eine Stelle ist unterbesetzt. Ich habe zwei Konrektoren, das Kollegium hat eine gute Altersstruktur und wir haben gute Referendare, die wir auch nach ihrer Ausbildungszeit bei uns behalten wollen. Das tut einer Schule einfach gut, wenn methodisch gut ausgebildete Junglehrer nachkommen.
Man liest immer wieder, dass viele Eltern für ihren Nachwuchs unbedingt das Abitur wollen. Welche Funktion hat heutzutage eine Realschule?
Clemens: Die Realschule spielt immer noch eine sehr wichtige Rolle und bietet ein sehr vielschichtiges Lernen und Lernumfeld. Wir haben hier einen breiten Fächerkanon, sind unter anderem auch Schwerpunktschule im Kunstbereich und haben im Jahrgang 5 eine Sportklasse. Zudem bietet die Realschule einfach alle Ausbildungschancen. Im vergangenen Jahr qualifizierten sich 30 Prozent der Schüler für die gymnasiale Oberstufe. Wir haben dazu eine Kooperation mit dem Gymnasium Sedanstraße.
Sie wohnen in Hagen. Wie erleben Sie Wuppertal?
Clemens: Ich mag die Stadt und die Menschen, bin hier auch gerne mit meiner Familie privat. Ich kannte die Stadt schon aus meiner Studienzeit, unter anderem über die Arbeit des Wuppertal-Instituts. Für mich als Geographie-Lehrer ist die Tallage natürlich spannend, außerdem die Historie der Stadt. Und ich finde ein Projekt wie die Nordbahntrasse toll. Unsere Schule liegt ja in der Nähe, mein Konrektor Christian Neumann kommt im Sommer gern mit dem E-Bike zur Schule.
Das dürfte aus Hagen zu weit sein?
Clemens: Stimmt (lacht). Ich komme mit dem Zug. Das einzig Ärgerliche daran ist, dass ich für den Fußweg vom Bahnhof zur Schule wegen der gefühlt 14, 15 Ampeln so lange brauche.