Wuppertal Schüler gestalten ihren Spielplatz selbst
Die Hermann-von-Helmholtz-Realschule hofft, dass die Stadt ihre Ideen verwirklichen wird. Bezirksbürgermeister lobt Engagement.
Nordstadt. Ein paar Tischtennisplatten und Bänke — die Südseite des Spielplatzes an der Hermann-von-Helmholtz-Realschule sieht derzeit — vor allem für Kinder — doch eher trostlos aus. Während der Großteil des Geländes samt Bolzplatz in den vergangenen Jahren aufgehübscht wurde, fehlt der letzte Abschnitt noch. Wie der aussehen könnte, dafür haben die Schüler schon einige Ideen. Und das Besondere daran: Die Schüler sind an der Gestaltung beteiligt. Ihre Vorschläge, die sie gestern Vertretern der Stadt und dem Bezirksbürgermeister vorstellten, sollen in die endgültige Umsetzung einfließen.
„Wir wünschen uns natürlich, dass alles so kommt, wie wir uns das wünschen“, erklärten einige Schüler bei der Präsentation ihres „Traumspielplatzes“. Im Boden befestigte Trampoline, eine Mini-Seilbahn oder auch Fitnessgeräte — die Schüler der Klassen 7b und 9b mit ihren Lehrerinnen Anette Krock und Anette Wahl haben sich einige Gedanken gemacht — und auch in Modellen festgehalten. Schulleiter Rolf Puller war merklich stolz auf die Ergebnisse.
„Das war schon fast professionell“, lobte auch Bezirksbürgermeister Hans-Jürgen Vitenius (SPD) die Arbeit der Schüler. Die Bezirksvertretung hatte vor einigen Monaten den Anstoß gegeben, die Schüler in den Planungsprozess zu integrieren. Gelebte Bürgerbeteiligung sozusagen. Im Mai hatte sich Heribert Kunst vom städtischen Jugendamt dann das erste Mal mit den Schülern getroffen. Für die war das etwas ganz Besonderes — einen Spielplatz gibt es ja nicht alle Tage zu planen. „Aber das hat viel Spaß gemacht und war eine tolle Teamarbeit“, erzählte eine Schülerin.
Was einen Spielplatz auszeichnet, erklärten Michelle und Charlbrin: „Dort kann man sich bewegen, die Körperfähigkeiten trainieren, Spaß haben, sich austoben und soziale Kontakte knüpfen.“ Wichtig war den jungen Planern aber auch, die Nachbarschaft mit einzubinden. So wurden die Fragebögen, die für die Mitschüler erstellt worden waren, auch an die Anwohner verteilt. Die meisten hätten auch gerne mitgemacht, erinnerte sich ein Schüler. Nur wenige hätten sie an der Tür abblitzen lassen.
Jetzt ist es also Sache der Stadt, besser gesagt des zuständigen Fachbereiches, zu prüfen, ob sich die Wünsche realisieren lassen. Frank Zlotorzenski und Mattis Ricken vom Team Spielplatzplanung bei der Stadt zeigten sich jedenfalls beeindruckt von dem Engagement. Ob wirklich alles umgesetzt werden könne, müsse man sehen, so Ricken. Dass die Stadt versuche, die Nutzer in die Planung einzubinden, sei nicht ganz neu. „Unter anderem war das zuletzt an der Mohrenstraße der Fall“, sagt Ricken. Natürlich müsse beim Bau von Spielplätzen auf die gesetzlichen Normen geachtet werden. Auch der zur Verfügung stehende Platz könne unter Umständen ein Hemmnis sein. Grundsätzlich seien die Vorschläge von Kindern und Jugendlichen aber realistisch. „Die denken sich keine Luftschlösser aus.“
Die Öffentlichkeit soll demnächst dann über die Bezirksvertretung über die Planungen informiert werden. Im Frühjahr, so Ricken, könnten die Arbeiten an der Helmholtzstraße starten. Mit gut zwei Monaten Bauzeit rechnet er, bis aus den Modellen und Ideen der Schüler dann vielleicht echte Spielgeräte werden.