Wuppertal Künstlerin stellt Schirme in den Mittelpunkt
Susanne Fischer zeigt auf ihren Bildern auch einen kleinen Streifzug durch Wuppertal.
Elberfeld. Wenn Künstlerin Susanne Fischer (33), ehemaliges Ost-Berlin-Kind, mit ihrer Kamera unterwegs ist, sind es weniger die Menschen, die sich in Acht nehmen müssen. Denn weder Momentaufnahmen eines noch so lustigen Abends noch Ausprägungen des europäischen Bohemians interessieren die derzeitige Wuppertalerin. Susanne Fischers Liebe zu ihrer Arbeit und die Leidenschaft, mit der sie der Fotografie nachgeht, werden von Regenschirmen bestimmt.
Auf insgesamt 64 Variationen des Bildes Schirm geht es unter dem Titel „I don´t give a Schirm“ auf eine Reise durch Wuppertal. Genauer: Zu den kaputten Schirmen Wuppertals. Denn zu sehen bekommen die Ausstellungsbesucher im Swane-Café ein lange als spießig gegoltenes Accessoire — in Mülleimern und Straßenecken.
Obwohl Susanne Fischer im täglichen Leben an einem Institut für Nachhaltigkeitsforschung arbeitet, sei die Verbindung zwischen der Schirm-Fixierung und dem, was sie sonst so macht, im Nachhinein konstruiert: „Das war alles nicht geplant“, sagt sie. „Irgendwann ist mir in der Nähe des Hauptbahnhofs ein total kaputter Schirm aufgefallen, der trotzdem schön aussah. Von da an hatte ich den Schirm registriert und war dafür sensibilisiert.“
Von der morbiden Ästhetik gepackt, fotografierte die Wuppertalerin in wenigen Wochen mehr als 50 Exemplare, die in Straßenecken rumlagen, aus Mülleimern herausstachen oder hinter Skulpturen steckten. „Es ging einfach immer weiter. Irgendwann ging das sogar so weit, dass ich mich über jeden einzelnen Schirm, den ich fotografieren konnte, richtig gefreut habe“, erzählt sie. Anschaulich wird diese Freude vor allem dann, wenn der Besucher vor den 64 Bildern im Swane-Café steht und Susanne Fischer von ihren Begegnungen mit dem banalen Regenschirm erzählt. „Das ist doch das Größte — zu sehen, wie die eigenen Fotografien ankommen und sich darüber auszutauschen.“
Dabei führt der Weg über die Bilder hinweg ganz nebenbei durch Wuppertal. Denn obwohl der Regenschirm als Fotokunst-Objekt im Vordergrund steht, ist ein deutlicher Bezug zur Stadt nicht bloß hintergründig erkennbar. Susanne Fischer: „Wuppertal ist eine Stadt, in der es viel regnet und auch mal stürmt. Natürlich passt das Thema der Ausstellung gut zur Region.“
Dass Schirm nicht gleich Schirm ist, beweisen unter anderem Nahaufnahmen von „All the single Ladies“ — gemeint sind Damenschirme. Oder gammelnde Mini-Stücke in der Kategorie „Hanging around“. Zugleich gibt die Ausstellung einen Ausblick auf die Zukunft: Eine Vernissage, die zum Herbst passt.
Ausstellung „I don´t give a Schirm“ bis 2. November im Swane-Café, Luisenstraße.