Orchester-Fusion: Das Land spielt nicht mit
Ministerin signalisiert, dass das Land kein Geld beisteuert. Zugleich gibt es Verwirrung um einen Gesprächstermin.
Wuppertal. „Wir werden dem Rat unter diesen Umständen nicht unterbreiten, eine Fusion einzugehen.“ Mit deutlichen Worten reagiert Oberbürgermeister Peter Jung auf einen Brief, den Kulturministerin Ute Schäfer an die Remscheider CDU adressiert hat.
In dem Schreiben, das der WZ vorliegt, betont Schäfer, „dass das Land mit der Finanzierung des Actori-Gutachtens eine erhebliche Hilfestellung zur weiteren Entwicklung des kulturellen Lebens in der Region gegeben hat. Die daraus resultierenden Entscheidungen sind aber Sache der Kommunen bzw. der Träger der betroffenen Institutionen — das Land kann und wird sich an diesen Entscheidungen nicht beteiligen.“
Wie die WZ berichtete, hatten die Stadtspitzen aus Wuppertal, Remscheid und Solingen Schäfer um einen Gesprächstermin gebeten, um über die anfänglichen Mehrkosten zu sprechen, die bei einem Zusammenschluss der Wuppertaler Sinfoniker mit den Bergischen Symphonikern entstünden. Auch dieses Signal war eindeutig: Nur wenn sich das Land beteilige, könnten die Mehrkosten gestemmt werden.
Wie die WZ ebenfalls berichtete, hatte das Actori-Gutachten ergeben, dass die drei Städte durch eine Fusion erst in vielen Jahren Geld sparen könnten. Zunächst würden deutliche Zusatzkosten zu Buche schlagen.
Nun hat die Remscheider CDU-Fraktion in Düsseldorf nachgehakt — und ein unmissverständliches Signal erhalten, wie Jung erklärt: „Die Absage ist deutlich.“ Da die Finanzierung der Mehrkosten eine zentrale Rolle spielt, scheint eine Fusion — zumindest aus Wuppertaler Sicht — damit keine realistische Option mehr zu sein. Unter den aktuellen Vorzeichen, so Jung, „wäre sie für die Menschen hier weder vermittel- noch darstellbar“.
Jung betont jedoch auch, dass „nicht alles so bleiben kann, wie es ist“. Die Existenz des städtischen Orchesters zu sichern, „ist eine große Aufgabe“ — und zwar eine, die längst nicht gelöst ist.
Brisant in Schäfers Brief ist übrigens auch ein weiterer Satz. Denn die Ministerin erklärt, „dass ich von einem Wunsch der Oberbürgermeister, mit mir zu sprechen, bislang nur aus der Zeitung erfahren habe“. Im Remscheider Rathaus hieß es jedoch auf WZ-Nachfrage, man habe am 6. Juni telefonisch und per Fax um ein Gespräch im Ministerium gebeten. Bis gestern habe man insgesamt elfmal nachgefragt, aber keine konkrete Antwort erhalten.