Andreas Bialas: Land wird Orchesterfusion nicht unterstützen
Ist der Plan, Geld vom Land zu erhalten, chancenlos? Jung möchte abwarten.
Wuppertal. Ist der jüngste Plan der drei Oberbürgermeister aussichtslos? Wie die WZ berichtete, spekulieren die Stadtspitzen in Wuppertal, Remscheid und Solingen — falls es tatsächlich zu einer bergischen Orchesterfusion kommen sollte — auf eine Finanzspritze des Landes.
Andreas Bialas hält diese Einschätzung für unrealistisch: „Das ist eine Summe, die wir nicht aus dem Landeshaushalt nehmen können“, betont der Wuppertaler SPD-Landtagsabgeordnete und kulturpolitische Sprecher der Fraktion. Die Rede sei von 10 bis 28 Millionen Euro, die die drei Städte in den ersten zwölf Jahren nach einer Fusion an Mehrkosten auf den Tisch legen müssten, sagt Bialas. Die verschiedenen Rechnungen fußen auf unterschiedlichen Ansätzen, wie sich eine Fusion konkret abspielen könnte — angefangen von den Personal- bis hin zu Fahrtkosten.
Fakt ist: Frühestens nach zwölf Jahren könnten erste Einsparungen zu Buche schlagen. Die SPD-Landtagsfraktion spricht sich deshalb gegen einen Zusammenschluss der Wuppertaler Sinfoniker mit den Bergischen Symphonikern aus — nicht nur mit Blick aufs Geld. „Man muss sich fragen, ob eine Fusion finanziell und qualitativ etwas bringt. Wenn man diese Frage in Frage stellen muss, macht sie keinen Sinn“, sagt Bialas. Der Verweis auf die anfänglichen Mehrkosten ist nicht neu, rückt aber inzwischen immer stärker in den Vordergrund — auch auf Oberbürgermeister-Ebene.
Teilt Peter Jung denn die Einschätzung von Andreas Bialas? Ob das Land etwas beisteuern könne oder nicht, möchte der Oberbürgermeister von oberster Stelle wissen: „Das soll uns die Ministerin dann selbst sagen“, betonte Jung am Mittwoch auf WZ-Nachfrage. Wie die Westdeutsche Zeitung berichtete, hatten die Stadt-Chefs am Montag vereinbart, das Land um Hilfe zu bitten. Sie wollen mit NRW-Kulturministerin Ute Schäfer über die mögliche Finanzierung einer Fusion sprechen. An diesem Plan werde festgehalten, wie Jung erklärt.
Die Wuppertaler FDP hat indes einen Antrag formuliert, der am 29. Juni im Kulturausschuss diskutiert werden soll: Die FDP spricht sich gegen eine Fusion aus — und fordert die Verwaltung auf, „Vorschläge für ein zukunftsträchtiges und finanzierbares Konzept für die Arbeit des Sinfonieorchesters vorzulegen“. Laut Ingrid Pfeiffer und Jörn Suika ist es „unverantwortlich, eine mit langem Atem, viel Engagement, Ausdauer und Liebe aufgebaute Kulturinstitution für einen zweifelhaften, erst in 25 Jahren voll eintretenden Spareffekt aufs Spiel zu setzen“.