Nordbahntrasse Ottenbrucher Bahnhof: Die Gastronomie soll Ende 2019 eröffnen

Die Sanierung des Denkmals an der Trasse läuft auf Hochtouren. Historische Decken wurden freigelegt.

Die Sanierung des Ottenbrucher Bahnhofes läuft auf Hochtouren. Fotos: Stefan Fries

Foto: Fries, Stefan (fri)

Wer früher dort regelmäßig eingekehrt ist, wird den Ottenbrucher Bahnhof zumindest im Inneren nicht wiedererkennen: Die Sanierung des Denkmals läuft auf Hochtouren. Ende 2019 soll, so die Hoffnung des Eigentümers, die neue Gastronomie direkt an der Nordbahntrasse eröffnen. Allein 60 Container Schutt wurden schon abtransportiert. Und es dürften noch einige hinzukommen. Die Sanierung soll, so der Investor, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, „so dicht wie möglich am Ursprungszustand erfolgen“. Und das ist nicht der, den wahrscheinlich die meisten Wuppertaler, die früher bei Wirtin Jette Müller zu Gast waren, im Kopf haben.

Wer jetzt die Baustelle betritt, den verweist der Hausherr direkt, den Blick nach oben zu werfen. Die historischen Holzdecken hat er zum Beispiel wieder freilegen lassen. „Und die sehen noch richtig gut aus.“ Sie wurden einst, vermutlich nach dem Zweiten Weltkrieg, abgehängt. Der Investor, der auch Architekt ist, schüttelt angesichts des Frevels den Kopf. „Aber so war das damals halt.“ Die Deutsche Bahn, der das einstige Schmuckstück gehörte, sei nicht immer allzu pfleglich mit dem Bahnhofsgebäude umgegangen. Eine Kritik, die eigentlich jeder äußert, der mal mit dem Bau zu tun hatte.

Was den Zeitplan angeht, bleibt der Investor etwas vorsichtig. Mit Denkmälern kenne er sich aus, betont er. „Aber jedes ist nun mal anders“. Anhand von alten Plänen und Zeichnungen soll nun der Originalzustand wieder hergestellt werden. Heißt, zum Beispiel mit hohen Decken. Die Wohnung, die Jette Müller zuletzt noch bewohnte, „gibt es nicht mehr“, sagt der Architekt. Die Zwischendecke ist Geschichte. Zudem ist eine neue Holzverschalung des gesamten Gebäudes geplant. Denn die aktuelle Außengestaltung sei auch nachträglich erfolgt, erklärt der Architekt, und wieder schwingt Unverständnis in der Stimme mit.

Pächter der Gastronomie zieht vielleicht selbst ein

Gleiches gilt auch für den Anbau, wo wie vorher Wohnungen eingerichtet werden sollen. Nur zwei, anstatt früher drei werden es wohl werden. Doch noch steht einige Arbeit an, sagt der Eigentümer und zeigt auf schwarze, offensichtlich angebrannte Holzbalken. Vor Jahren hatte es im Bahnhof gebrannt. Die Bahn erneuerte das Dach — mehr allerdings auch nicht.

Ende 2019 soll die neue Gastronomie eröffnen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Möglicherweise wird der neue Pächter der Gastronomie selbst eine Wohnung beziehen. Wer es wird, will der Eigentümer noch nicht verraten. Der Interessent sei aber bereits in die Planungen involviert — und Wuppertaler. „Das war mir wichtig.“ Und einen Biergarten wird es auch wieder geben, erzählt er. Leider ohne die schönen hölzernen Bahnsteigdächer, die auf alten Fotos und Postkarten zu sehen sind. „Die wurden irgendwann mal abmontiert, weil sie undicht waren und sollten eingelagert werden.“ Jetzt wisse aber niemand mehr, auch nicht bei der Bahn, wo sie abgeblieben seien.

Gespannt was sich in ihrer alten Heimat tut, ist auch Jette Müller. Von Anfang der 1990er Jahre, als der Bahnhof noch wirklich Bahnhof war und Züge der Rheinischen Strecke dort hielten, bis Ende 2017 hatte sie die Gastronomie dort betrieben. Bekannt war der Ort vor allem auch als Konzertstätte. „Die Baustelle habe ich mir schon angeguckt. Ich finde interessant, was er daraus macht.“

Bei der Wuppertalbewegung freut man sich, dass das Gastronomieangebot an der Nordbahntrasse in Zukunft wieder Zuwachs erhalten wird. „Allerdings bitte auch Betrieb am Abend“, wünscht sich Lutz Eßrich, der zweite Vorsitzende. Ein richtiges Restaurant eben.