Kriminalität Paketzusteller in Wuppertal verurteilt: Sie öffneten Warensendungen und Unterlagen der Staatsanwaltschaft
Wuppertal · Die zwei Angeklagten sollen mehr als 400 Retouren-Pakete von Paketshops abgeholt, diese dann aber nicht zur Zustellbasis gebracht haben. So sackten sie unter anderem Schuhe und Handys ein.
Zwei Paketfahrer sind für die Unterschlagung Hunderter Pakete mit Retouren an Versandhändler zu Bewährungsstrafen verurteilt worden. Das Amtsgericht verhängte gegen beide jeweils ein Jahr und zehn Monate Haft auf Bewährung, auch weil sie das Postgeheimnis verletzt haben. Das Urteil ist rechtskräftig. Die Männer hatten vor Gericht umfassende Geständnisse abgelegt.
Für ihr Treiben hatten sich die beiden 30 und 57 Jahre alten Männer das völlig falsche Revier ausgesucht: In Wuppertal sitzt die bundesweite zentrale Paket-Ermittlung der Post und das Duo hatte rasch ein großes Observationsteam auf den Fersen.
Beide Männer hatten demnach im Sommer 2020 an zwei Tagen mehr als 400 Retouren-Pakete von Paketshops abgeholt, diese dann aber nicht zur Zustellbasis gebracht, sondern über 4000 Gegenstände in einer eigens dafür angemieteten Garage gelagert.
Dabei habe es sich unter anderem um Computerzubehör, Schuhe, Bekleidung und Mobiltelefone gehandelt. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft wollten die Angeklagten die Gegenstände weiterverkaufen.
Beide waren bei einem Subunternehmer beschäftigt und hatten finanzielle Engpässe. Die Retouren seien nicht einmal gescannt worden, sagte einer der Angeklagten. Sie seien davon ausgegangen, dass sie nicht vermisst würden.
Bei der Observation sei noch ein weiterer Fahrer erwischt worden, der Pakete im Führerhaus aufgerissen habe, berichtete ein Postmitarbeiter als Zeuge. Geschädigt worden sei vor allem die Post, weil die Pakete mit bis zu 168 Euro versichert seien. Nicht nur Warensendungen seien auf diese Weise verschwunden - sondern auch Akten der Staatsanwaltschaft, berichtete er.