Wuppertal Parkplatzsituation verärgert Anwohner

Die Öffnung der Gertrudenstraße für den gegenläufigen Radverkehr hat zwei Stellplätze gekostet.

Foto: Stefan Fries

Ölberg. Wer zu Stoßzeiten nach einem Parkplatz auf dem Ölberg sucht, verbringt schnell 15, 20 Minuten oder länger damit, eine passende Lücke zu finden. Deshalb ist es für einige Anwohner ein Ärgernis, dass in der Gertrudenstraße durch die Einrichtung eines absoluten Halteverbots zwei Parkplätze weggefallen sind. Grund ist die Öffnung der Einbahnstraße für den gegenläufigen Radverkehr.

Die Gertrudenstraße ist nicht die einzige Verbindung, die freigegeben wurde — viele Straßen sind für Radfahrer nun von beiden Seiten befahrbar. Dazu zählt zum Beispiel ein Teilstück der Marienstraße. Allerdings müssen ausreichend weite Sichtverhältnisse gegeben sein, so dass die Unfallgefahr minimiert wird.

In der Bezirksvertretung Elberfeld wurde kürzlich einstimmig beschlossen, im Teilabschnitt zwischen der Straße Hombüchel und der Zimmerstraße im 90-Grad-Kurvenbereich eine Schleusenmarkierung anzulegen. „Der Radfahrer soll damit geleitet werden, so dass er nicht zu weit auf die Straße fährt“, sagt Norina Peinelt, Beauftragte für nichtmotorisierten Verkehr. Weiter sensibilisiere die Markierung den Verkehr für eventuell entgegenkommende Radfahrer.

Durch die Markierung ist die nötige Begegnungsbreite von 3,5 Metern nicht mehr gegeben — um sie wieder herzustellen, war ein absolutes Halteverbot nötig. Die Umsetzung der Maßnahme erfolgte laut Peter Voggenreiter vom Straßenbaubetriebshof am 7. Oktober, allerdings fehle noch ein Stück der Markierung. Wann genau das umgesetzt werde, sei unklar. „Die Gesamtkosten betragen rund 500 Euro“, sagte Voggenreiter.

Gerade auf dem Ölberg ist die Anzahl der Parkplätze begrenzt, so dass das Halteverbot den ein oder anderen Anwohner ärgert. Fährt ein Radfahrer die Gertrudenstraße aufwärts, muss er spätestens an der Kreuzung zur Straße Hombüchel absteigen, denn durch die Buslinienführung der Linie 643 konnte die Straße in diesem Bereich nicht freigegeben werden. Das bringt auch Klaus Lüdemann (Grüne) zum Staunen: „Ich bin noch nicht vom Sinn überzeugt“.

Die Öffnung der Gertrudenstraße und die dadurch wegfallenden Parkplätze sorgen für Kritik bei Autofahrern. „Es nervt, nach der Arbeit so oft um den Block fahren zu müssen“, sagt Anwohner Felix Karbach. Das Suchen verlagere seinen Feierabend oft um mehr als eine halbe Stunde nach hinten und das Wegfallen zweier Parkplätze sei für die aktuelle Situation nicht förderlich.

„Wenn Parkplätze verschwinden, gibt es einen Aufschrei, denn die Autofahrerlobby ist größer als die der Radfahrer“, sagt Norina Peinelt. Bereits bei der Freigabe der Roonstraße auf dem Nützenberg habe es vor allem im Internet viele Beschwerden gegeben. Ein Problem, das laut Christoph Grothe von der Interessengemeinschaft Fahrradstadt nicht ausbleibt: „Ich habe natürlich Verständnis für die Sorge der Autofahrer — aber das ist ein Teil der Veränderung.“ Wichtig sei, dass die Parkplätze nicht aus Boshaftigkeit verschwänden, sondern vielmehr ein attraktives Angebot für Radfahrer und Fußgänger entstünde — und zu Fuß sei jeder Mensch von Zeit zu Zeit unterwegs.

Seit der Änderung der Straßenverkehrsordnung im Jahr 2013 ist es für die Stadt zur Pflicht geworden eine Einbahnstraße für den gegenläufigen Radverkehr zu öffnen, sobald sie nach eingehender Prüfung als ungefährlich und geeignet eingestuft wird.