Wuppertal WZ-Stammtisch: „Einzelhandel ist gut aufgestellt“

Am WZ-Stammtisch im Café Elias kam Kritik an den Bau-Plänen in der Monschaustraße auf.

Foto: Stefan Fries

Ronsdorf. „Wir warten noch immer auf einen Schwebebahn-Anschluss. Es heißt immer, Wuppertal schwebt. Wir aber nicht“, scherzte Eva Schatz zu Beginn des WZ-Leserstammtischs in Ronsdorf. „Die Seilbahn wäre schon gut — wenn sie auch bis hierher führe“, ergänzte Christa Stuhlreiter und sorgte damit für allgemeines Schmunzeln in der Runde. In der gemütlichen Wohnzimmer-Atmosphäre des Café Elias entwickelte sich kurz darauf eine lebhafte Diskussion um Themen, die den Ort bewegen.

Der „ständige Stillstand“ stört Detlef Ebeling. „Wenn ich auf dem Weg nach Hause bin, habe ich oft das Gefühl, dass auf Lichtscheid Bremsen eingebaut sind, damit ein Leidensdruck entsteht und die L419 kommt.“ Als Ursache für das steigende Verkehrsaufkommen hat Peter Stuhlreiter die Großbaustelle Döppersberg im Verdacht. „Da auf der Talachse nichts geht, fahren viel über den Burgholztunnel. Das ist für mich aber kein Argument für die L419.“

Widerstand regt sich auch gegen die Rolle der Verwaltung bei der geplanten Erstaufnahme-Einrichtung des Landes auf dem Gelände der ehemaligen Lungenheilstätte neben der Reha-Klinik von Helios. „Mich stört nicht, dass dort Flüchtlinge ankommen sollen, mich stört das Verfahren“, betonte Peter Stuhlreiter. Er ist der Ansicht, dass sich Politik und Verwaltung deutlicher in den Entscheidungsprozess hätten einmischen müssen. „Das Argument, dass es sich um eine Landeseinrichtung handelt, genügt mir nicht. Das ist beim Thema Forensik nicht anders und da hat sich die Verwaltung auch gekümmert.“

Christa Stuhlreiter wundert sich über den Zaun, der das Areal neuerdings umgibt. „Da würde ich gerne wissen, wozu er genau dient, doch es gibt für uns Bürger gar keine Informationen. Ohne den Artikel in der WZ hätten wir überhaupt nichts erfahren.“ Der Zaun diene dem Schutz der Flüchtlinge. Den habe es schon an der Gesamtschule gegeben, sagte Detlef Ebeling. „Wir sind nahe dran, weil wir einen Syrer bei uns aufgenommen haben.“

Der Ronsdorfer begrüßt die geplante zentrale Einrichtung. „Das ist eine Maßnahme, um künftig besser vorbereitet zu sein und nicht wieder Turnhallen belegen zu müssen. Schulen und Vereine konnten sie fast ein Jahr nicht nutzen. Meinen Sohn habe ich immer nach Vohwinkel zum Sport gefahren.“ Er lobte die Stadt Wuppertal ausdrücklich, dass sie es geschafft habe, die Menschen sehr schnell in Wohnungen und bei Familien unterzubringen. „In Berlin sind die Turnhallen noch immer belegt“, sagte Klaus Bläcker.

Immobilien, die ungenutzt zu Ruinen verfallen und Bauvorhaben, die nicht ins Bild passen, stören die Bürger ebenfalls. Was hinter der Ruine an der Holthauser Straße steckt, wollte Rolf Herzberg wissen. „In den 70er Jahren wollte ein Unternehmer dort bauen. Die Stadt hat das nicht genehmigt, er hat sich jedoch das Baurecht vor Gericht erstritten“, berichtete Peter Stuhlreiter.

Ein Anwalt, der gegenüber wohnte, habe einen Baustopp erwirkt, da das Gebäude ein Stockwerk zu hoch gewesen sei. „Der Unternehmer klagte erneut, bekam auch Recht, doch die Stadt verhinderte die Fertigstellung des Gebäudes mit dem Hinweis, dass die Baugenehmigung nach zwei Jahren abgelaufen sei. Darüber ist der Grundstückseigentümer pleite gegangen, und seine Erben haben den Nachlass ausgeschlagen. Nun ist es eine Schrottimmobilie.“

Die Baupläne an der Monschaustraße ärgern Detlef Ebeling. „Zunächst war nur von zwei dreigeschossigen Häusern die Rede, doch nun entsteht dort eine geschlossene Front und wie mit dem Baumgutachten umgegangen wurde, finde ich erschreckend. Von diesem wunderschönen Park bleibt nun nichts übrig.“

Grundsätzlich sei Ronsdorf jedoch ein idyllisches Fleckchen, auf dem zu leben sich lohne, sagte Eva Schatz.

Als WIR-Vorsitzende würde sie sich zwar noch mehr engagierte Geschäftsinhaber wünschen, sonst bleibt ihr aber wenig zu wünschen übrig. „Die Kunden sind sehr treu und der Einzelhandel ist gut aufgestellt.“