Passtag: Toller Service für Berufstätige
Die Dienststelle hatte am Samstag zum ersten Mal in diesem Jahr geöffnet. Viele nutzten den Zusatzservice.
Wuppertal. Ob Familien, Berufstätige oder Schüler — die regulären Öffnungszeiten des Einwohnermeldeamtes (EMA) bieten vielbeschäftigten Bürgern oft nicht allzu viele Möglichkeiten, sich um ihre Anliegen zu kümmern. Nur donnerstags bis 17.30 Uhr geöffnet, muss für manche sogar ein ganzer Urlaubstag herhalten, um etwa einen Pass zu beantragen oder abzuholen, einen Wohnsitz um- oder anzumelden sowie andere wichtige Dinge zu erledigen. Kein Wunder also, dass Ressortmanagerin Heike König am vergangenen Samstag wieder vor einer großen Menschenmenge stand, als sie am ersten Passtag des Jahres die Türen der Dienststelle am Steinweg 20 öffnete.
Seit sechs Jahren etwa bietet die Stadt diesen Service außerhalb der üblichen Öffnungszeiten an: Dreimal im Jahr, immer drei bis vier Wochen vor den Oster-, Sommer- und Herbstferien von neun bis 14 Uhr. Ab diesem Jahr neu ist die Vergabe von Terminen.
„116 Termine waren im Vorfeld vergeben worden. Generell werden die Passtage vor allem von Berufstätigen und Familien genutzt, die während der Woche einfach nicht dazu kommen, nötige Dokumente, wie Reisepässe, Kinderreisepässe, Kinder- oder Personalausweise zu beantragen“, erklärt König. Auch der Zeitpunkt vor den Ferien habe sich bewährt. „Wenn die Urlaubswochen näher rücken, stellen viele Leute fest, dass die Gültigkeit ihrer Reisedokumente abgelaufen ist. Die Passtage sind so angelegt, dass Pässe rechtzeitig ausgestellt werden können“, so die Ressortmanagerin.
Ein Service, den die Wuppertaler zu schätzen wissen. Wie Familie Lindemann, die den Samstag nutzte, um Ausweise für zwei ihrer drei Kinder, Sophie (13) und Henri (2), anfertigen zu lassen. „Es ist besser, wenn beide Erziehungsberechtigte vor Ort sind. Schnell ist etwas in einer Vollmacht vergessen und man muss noch einmal los“, sagt Nicole Lindemann. „Voll berufstätig, habe ich in der Woche aber keine Zeit dafür, auch donnerstags nicht“, so Sascha Lindemann.
Da Ausweise und Reisepässe für Kinder nicht in der Bundesdruckerei angefertigt werden müssen, bekommt die Familie die Dokumente auch sogleich ausgestellt — ein weiterer Gang zum EMA ist für sie somit nicht notwendig. Diesen wird hingegen Florian Helmich in ein paar Wochen auf sich nehmen. Dann holt er seinen neuen Personalausweis ab, für den er aber erst noch ein neues Foto anfertigen lassen musste. „Das Passfoto, das ich mitgebracht habe, war zu dunkel. Also habe ich hier gleich ein neues machen lassen“, sagt der Schüler. Auch ihm käme der Samstag sehr gelegen, denn aus der Schule sei er oft erst gegen halb vier am Nachmittag zurück.
Um Wartezeiten zu vermeiden, hat Hannes Jende zuvor einen Termin vereinbart. Auch er freut sich über den Passtag — das habe der Neu-Wuppertaler so noch nicht erlebt. „Ich habe zuvor in den Niederlanden gelebt und mich nun umgemeldet. Im Internet habe ich mich nach den Öffnungszeiten erkundigt und direkt einen Termin für diesen Samstag vereinbart. So bleibt es mir erspart, direkt zu Beginn meiner neuen Arbeit einen Tag Urlaub zu nehmen. Das würde bestimmt nicht so gut ankommen.“