Pechpfoten suchen eine Herberge
Das Konzept des Vereins, der sich um Tiere ohne Herrchen kümmert, stößt an Grenzen.
Gut zwei Jahre ist es jetzt her, dass der Verein Pechpfoten ins Leben gerufen wurde. Er engagiert sich für Tiere, die aus den verschiedensten Gründen ein neues Zuhause finden müssen. Bisher setzte er darauf, Hunde und Katzen direkt zu vermitteln. Ein Heimaufenthalt mit Zwingern und all dem dazugehörenden Betrieb soll ihnen erspart werden. Jetzt soll das Konzept aber erweitert werden. Der Verein sucht ein Gelände, auf dem er eine Herberge für die Pechpfoten einrichten kann. „Je mehr Vermittlungen es werden, um so eher stößt das alte Konzept an seine Grenzen“, sagt die Vorsitzende Anke Süper.
Viel Außenhaltung in Kleingruppen stellt sie sich in einer solchen Herberge vor, mit Hütten zum Rückzug und Witterungsschutz. Es müsste Räume für kranke Tiere geben. Gesucht wird in Wuppertal und im Umland. Ein Hektar Nutzfläche sollte es sein, mit nutzbaren Gebäuden, nötigem Abstand zu Wohnbebauung, Grün für Gassigänger und im Idealfall einer Wohnung für einen Pfleger. „Die mit Abstand größte Hürde wird sein, ein Objekt zu finden, wofür man auch die nötige Betriebsgenehmigung bekommt“, sagt Süper. Ob gekauft oder gepachtet wird, hängt vom Einzelfall ab.
Auf jeden Fall müsse man dann jemanden einstellen. Zur Zeit wird alle Arbeit ehrenamtlich geleistet. Zur Gründung hatte der Verein acht Mitglieder, jetzt sind es 45. Davon sind 14 ins alltägliche Geschäft eingebunden. Süper: „Wir kümmern uns um Vermittlungen. Mit Fundtieren haben wir nichts zu tun. Das ist eine Pflichtaufgabe der Stadt.“ Die sie ja nun ohne ein Wuppertaler Tierheim erfüllen muss.
Darüber hinaus geht es Pechpfoten um Tierschutz vor Ort. Es werden keine Tiere etwa aus Spanien, Rumänien oder Griechenland vermittelt. Im Falle eines Falles schaut jemand vom Verein bei den Menschen vorbei, die zur Abgabe gezwungen sind. Man lernt sie kennen, lernt das Tier kennen, geht zusammen spazieren. Und auch zu Interessenten kommt jemand. Damit für alle Beteiligten das Bestmögliche erreicht wird. „Wir gehen mit den Menschen wie mit Kunden um“, sagt Süper.
Die Emotionen sind ein schweres Thema. „Denn die wenigsten wenden sich an uns, weil sie mit dem Tier nicht zurecht kommen. Die meisten sind aus persönlichen Gründen zur Abgabe gezwungen. Da fließen nicht selten Tränen.“ Meist wird direkt vermittelt, ausnahmsweise gibt es Pflegestellen. Der Verein nutzt Kanäle wie die Sendung „Tiere suchen ein Zuhause“, stellt alle 14 Tage in der WZ das Tier der Woche vor. Eine Herberge wäre eine Erweiterung der Möglichkeiten. Süper: „Aber wir gehen das ruhig an.“
Der Verein hat im Gründungsjahr 20 Hunde und Katzen vermittelt, im vergangenen Jahr 36 und in diesem Jahr schon neun. Es werden weitere Mitarbeiter gesucht. Kontakt: Telefon 74 71 71 77, info@pechpfoten.de
pechpfoten.de